Beschreibung

Das schnelle Laden einer Website trägt viel zu einem positiven Nutzererlebnis bei. Aus diesem Grund belohnt Google den Betreiber einer solchen Website mit einem besseren Ranking in den Suchergebnissen. Mit Torsten habe ich darüber gesprochen, was darüber hinaus nötig ist, um eine Website auch nachhaltig zu betreiben. Das Internet trägt in den Medien schon heute den Titel “Stromfresser” und das stellt uns als Gesellschaft vor eine wichtige Herausforderung. Jede Herausforderungen wird bekanntlich von einer unternehmerischen Chance begleitet. Damit wird diese Podcastfolge für uns Unternehmer gleich doppelt zur unmittelbaren Hörempfehlung.

Schlagwörter
Unternehmer Podcast für Internet Marketing
Unternehmer Podcast für Internet Marketing
Folge 028 - Nachhaltige Websites
Loading
/
Erfolgsrezept

< 1 MB pro Seite vermeidet digitalen Müll, den wir nicht sehen können

InVEST

  • Weniger Plugins verwenden
  • Bilder komprimieren und verkleinern
  • Varianten von Schriften beschränken
  • CSS & JS reduzieren
  • Inhalte ohne Besucher offline nehmen
  • E-Mails mit Link statt mit Anhang senden
  • Nachhaltige Website mit B / C Ranking
  • Siegel für Nachhaltigkeit als Unter-scheidungsmerkmal zum Wettbewerb
  • 360g CO2 Emission pro 1 GB Datentransfer reduzieren
  • 100g CO2 pro 1GB Datenspeicher sparen

Return

Intro

[0:02] Herzlich willkommen zu einer neuen Folge des Unternehmer-Podcast. Ich bin Jan von Webgefährte.

Das schnelle Laden einer Website trägt viel zum positiven Nutzererlebnis bei. Aus diesem Grund belohnt Google den Betreiber einer solchen Seite mit einem besseren Ranking in den Suchergebnissen. Weniger offensichtlich ist, dass Google als Betreiber einer Suchmaschine eigene Interessen einbringt, denn lange Ladezeiten, beispielsweise durch nicht komprimierte Bilder oder Videos, beanspruchen unnötig Ressourcen im Rechenzentrum und verbrauchen zusätzlichen Strom.

Gerade beim letzten Punkt wird in den Medien gern vom Internet als Zeitfresser und damit von einer großen Herausforderung für unsere Gesellschaft gesprochen. Mit der optimistischen Brille betrachtet, wird jede Herausforderung von einer unternehmerischen Chance begleitet.

[1:06] Und aus diesem Grund habe ich heute jemanden eingeladen, der sich mit dem nachhaltigen Betrieb des Internets beschäftigt. Mit ihm möchte ich die Frage klären, welchen Stellenwert nachhaltige Websites heute haben und wie sich überzeugtes Verantwortungsbewusstsein nach außen glaubhaft darstellen lässt. Gemeinsam sehen wir uns eine WordPress-Website an und geben Tipps zu Datensparsamkeit, die jeder selbst umsetzen kann. Klingt vielversprechend? Dann freue ich mich wie? Dann freue ich mich, wenn Sie dranbleiben.

[1:46] Mein heutiger Gast ist Mitbegründer von Web4Nature und Berater für Web-Nachhaltigkeit.

Vorstellung von Torsten

[1:55] Er berät kleine, aber auch mittelständische Unternehmen bei der Optimierung ihrer Webseiten und beim Thema Nachhaltigkeit für IT und Digitalisierung. Er beschäftigt sich mit dem Thema seit nunmehr fünf Jahren und rund um die Frage des nachhaltigen Betriebs im Internet gibt er sein Wissen weiter.

Und zwar in ehrenamtlichen Projekten wie beispielsweise Scientists for Future, aber auch in Publikationen, die er seit drei Jahren regelmäßig veröffentlicht. Zuletzt zum Thema Internet. Die größte kohlebetriebene Maschine der Welt. Ein ganz spannender Titel, wie ich finde. Zudem hat er einen eigenen Podcast und ist ein sehr gern gesehener Speaker auf Online-Marketing-Konferenzen hier in Deutschland. Mit ihm möchte ich heute eine unternehmerische Brille aufsetzen und herausfinden, welchen Stellenwert der nachhaltige Betrieb eines Kommunikationskanals hat und wie dieser Aspekt die Kaufentscheidung unserer Kunden heute schon beeinflusst.

Ein ganz herzliches Willkommen im virtuellen Podcast-Studio, lieber Thorsten Beyer.

[3:12] Ja, hallo Jan. Danke für die Einladung. Vielen, vielen Dank, dass du dir die Zeit nimmst, lieber Thorsten.

Dann lassen wir doch unseren Zuhörern heute mal so ein kleines Bild zukommen über dich und deine Person. Bist du bereit für ein paar persönliche Fragen?

Ja, gerne.

Bist du ein Kind der 60er, 70er oder 80er Jahre? Und was hat dieses Jahrzehnt für dich geprägt?

Ja gut, ich bin leider von der Geburt her schon ein Kind der 60er Jahre, Ich fühle mich aber immer noch jung und wissbegierig, als ob ich zur Generation Z gehören würde. Aber 1968 geboren ist natürlich schon eine Weile her. Da gab es das Internet noch gar nicht so, wie wir es heute kennen, weil ich weiß nicht, ob du das weißt.

Seit wann wir das Internet haben, hast du eine Jahreszahl, Jan? Boah, gute Frage.

Ich würde sagen irgendwas zwischen 85 und 95. Ja gut, in der Wahrnehmung, in der Außenwahrnehmung stimmt das natürlich, aber es war 1969. Das war ja ursprünglich im militärischen Sektor, wurde es 1969 für die Öffentlichkeit freigegeben.

[4:21] Also auch noch 60er Jahre und das ist ja auch meine berufliche Grundlage, deswegen Kind der 60er.

Und natürlich hat mich auch von den 60ern her geprägt meine Lieblingsserie Raumschiff Enterprise, stammt auch aus den 60er Jahren und auch mein Lieblingsfilm Odyssee 2001 von Stanley Kubrick. Ich weiß nicht, ob du den kennst.

Der Name sagt mir nichts.

1968 gedreht, also so ein sehr futuristischer Film, also kann ich nur empfehlen. Der hat damals schon die Probleme, die wir heute irgendwann vielleicht mit KI-Anwendungen haben, sind da schon sehr schön in diesem Computer dargestellt, der irgendwann Amok läuft und dann ein paar Menschen sogar umbringt in diesem Film. Also von da ist er sehr weitsichtig und deswegen habe ich auch für meinen Podcast so eine wichtige Szene aus diesem Film, wo da der Menschenaffe den Knochen hochwirft und dann in der Zukunft landet.

Das ist so von Richard Strauß eine Musik, das ist in meinem Podcast so die Anteaser-Musik. Also wer den mal hört und sagt, was ist denn das für eine Musik, die kenne ich doch irgendwie.

Ja, ich würde die Serie oder den Film tatsächlich mal zu Wiki verlinken, für die, die ihn nicht kennen. Für mich ist es auch noch eine Bildungslücke, leider. Aber ich werde es nachholen, ist versprochen an der Stelle.

Hattest du als Kind einen Traumberuf? Und wenn ja, warum diesen?

Ja gut, im Prinzip, ich habe es eben schon erwähnt, das Raumschiff Enterprise.

[5:40] Ich weiß nicht, die Generation Z kennt das wahrscheinlich nicht mehr so, aber läuft ja immer noch im Fernsehen. Da gab es ja immer diesen Schiffsarzt Pille mit seinem Tricorder. Das sagt dir doch bestimmt auch noch was. Und dieser Tricorder war ja dieses Gerät, den hältst du irgendwo dran und dann sagt er dir, was ist das? Ist derjenige krank oder er kann sogar Krankheiten heilen? Das hat mich immer so fasziniert zu der Zeit.

Du gesagt hast, wenn es so ein kleines Gerät gäbe, das wäre ja super, dann könntest du ja so viel damit anstellen.

Also es gibt es natürlich jetzt noch nicht in der Form, wie Pille es damals in der Serie verwendet hat, aber ich bin ja Chemiker und du hast zum Beispiel Spektrometer, die sind auch so klein wie ein Handy heute, die kannst du an einen Schiffscontainer halten und dann kannst du sagen, da ist Rauschgift drin. Brauchst den Container nicht aufmachen. Also ist ja praktisch schon so eine Entwicklung dieses Trikot. Also wie gesagt, das war dann so die Idee. Und deswegen bin ich auch in die Naturwissenschaften gekommen, gedacht, oh, das ist ja so ein spannendes Thema, wenn man da so tolle Sachen machen kann. Deswegen war ich da mein ganzes Leben bis heute fasziniert von der Naturwissenschaft. Ja, du, oder nimm zurück in die Zukunft. Da sind ja dann schon Dinge in solchen Serien verarbeitet worden, die uns dann 20 Jahre später irgendwo in der Realität begegnen. Das kann ich schon greifen, finde ich aber genauso faszinierend.

[6:54] Vielleicht kann ich die Antwort, die nächste Antwort von dir schon antizipieren. Wahrscheinlich auch was mit Raumschiff Enterprise zu tun. Hattest du ein Idol in deiner Kindheit? Und wenn ja, warum dieses?

Ja gut, ich könnte jetzt natürlich sagen Mr. Spock, aber das wäre jetzt zu einfach, weil der ja immer so rational an die Dinge rangegangen ist und auch so die Spaßbremse immer auf dem Schiff war. Also wird mir manchmal auch nachgesagt, dass ich so manchmal so reagiere. Aber nee, ich nehme da mal was ganz anderes. Ich habe als Kind Fußball gespielt.

[7:24] Halt so, wie Kinder früher in den 70ern Fußball gespielt haben.

Heute macht man das ja, glaube ich, nicht mehr so. Die Freizeitgestaltung ist ganz anders. Und da hat mich immer Klaus Fischer fasziniert, der mit den Fallrückziehern. Den kennst du doch wahrscheinlich auch noch. Der hatte auch das Tor des Jahrhunderts geschossen. Und das haben wir dann als Kind immer versucht zu simulieren. Wie schafft der das, wenn ein Ball aus 50 Meter Entfernung kommt, dann den genau so auf dem Rücken liegend dann ins Tor zu schießen?

Wir haben halt nur nicht beachtet. Der hatte natürlich eine Rasenfläche unten drunter und landete weich, aber als Kind hast du dann so einen Braschenplatz und das ist dann nicht so prickelnd. Könnte ich heute nicht mehr machen, müssen wir direkt mich irgendwo einliefern, die Knochen sezieren, sortieren. Aber damals war das so immer, das haben wir versucht nachzumachen. Wie kann man solche Tore schießen?

Ja, sportliche Idole sind verbreitet und wie ich finde inzwischen auch als Familienvater auch sehr dienlich und hilfreich. Da ist auf jeden Fall was dran und schön, wenn man da jemanden hat, zu dem man aufschauen kann und dem man sich auch was abschaut. Das geht ja häufig dann über die sportlichen Fähigkeiten auch hinaus, wie derjenige sich äußert in Interviews, wie der sich gibt bei öffentlichen Begebenheiten.

Also kann ich absolut nachvollziehen.

[8:39] Bingen wir mal Richtung deiner unternehmerischen Tätigkeit ein. Du bist Berater für Nachhaltigkeit im Web und seit 25 Jahren selbstständig, wenn ich das richtig recherchiert habe. Was war denn der Auslöser für dich, dich selbstständig zu machen?

Gut, es sind jetzt sogar schon fast wieder 26, aber das Gründungsjahr ist interessant. Ich habe dasselbe Gründungsjahr wie Google. Ah, okay. Die sind auch 1998 gegründet. Gut, ich gebe zu, die beiden Firmen haben sich etwas unterschiedlich entwickelt, aber ich habe halt eine spitzere Zielgruppe immer gehabt. Aber das kann ich immer so als Running Gag bringen. Es gibt uns schon so lange wie Google. Und ich meine, für viele gibt es ja gar kein Internet vor Google mehr oder wenn du dann sowas wie Alta Vista einwirfst.

[9:25] Aber es war halt spannend. Ich bin halt dann nach der Schule habe ich gedacht, was mache ich? Studierst du Informatik oder Chemie? Und habe dann aber die Chemie gewählt, weil das natürlich ein praktischeres, greifbares Thema ist. Aber die Informatik hat mich immer wieder eingeholt, weil ich habe nämlich letztlich als Doktorarbeit irgendwann nur noch Simulationen geschrieben und habe eigentlich nicht mit Chemikalien gearbeitet im weißen Kittel, sondern da auch schon an einem sehr leistungsfähigen Rechner für die damalige Zeit gesessen und dann sehr aufwendige Simulationen gemacht.

Und dann kamen nachher schöne Bilder raus und das war dann so der Abschluss dieses Teils des Lebens. Wollte dann natürlich nach dem Studium irgendwas in der Chemie machen, aber es war damals halt so, das ist auch ein Problem der 60er-Generation, da gab es ja halt noch so viele Kinder, geburtenstarke Jahrgänger und es war halt dann immer noch so, du bist halt nicht immer untergekommen. Du bist zum Beispiel nicht auf dem Gymnasium untergekommen. Es war nicht so, dass da drei Viertel der Leute Abitur machen. Bei uns waren es eher 10 Prozent. Wenn überhaupt, da musstest du schon mal zu den Guten gehören. Im Studium wurde ja auch, da gab es dann die Studienplätze nicht.

[10:27] Und deswegen war es hinterher auch so, in der Chemie gab es keinen Job für mich. Aber dann habe ich dann gesagt, ich habe so viel jetzt über Internet gelernt. Du hast ja eben mal gesagt, so Internet verbindest du mit 1985 bis 1995. Das ist auch so meine Wahrnehmung. und mein erster Computer war ein Commodore 64, auch 80er Jahre. Da konnten wir auch schon ins Internet gehen. Und ab 1991, als Tim Berners-Lee so den ersten Browser entwickelt hat, wo wir dann auch mit der Maus Webseiten bedienen konnten, da ging es dann natürlich irgendwann ab mit dem Internet. Also von 1969 bis 1991 war das ja eher so eine Nerd-Spielwiese, mit der die wenigsten Leute zu tun hatten. Aber danach ging es ja dann richtig los.

Obwohl, als ich selbstständig wurde, waren auch viele Leute gesagt, gesagt, ach Internet, das ist auch so eine Mode, geht vorbei oder ich wollte eine Steuernummer haben vom Finanzamt und haben gesagt, sie wollen mit Internet was machen und Geld verdienen. Das habe ich noch nie gehört. Das war 1998. Das kann sich jemand, der irgendwo später geboren ist, gar nicht vorstellen, weil das Internet ist ja heute so. Hat unser ganzes Leben durchdrungen.

[11:26] Was ich toll finde bei dir, so ein bisschen der Auslöser klingt für mich nach, das, was für mich auf der Hand lag, da war irgendwie der Weg verstellt. Und ich habe aber einen Wissensschatz oder mir auch Erfahrungen in einem bestimmten Bereich angesammelt beziehungsweise angelesen. Und warum nicht daraus etwas für mich zu entwickeln? Finde ich einen ganz tollen Ansatz. Das, glaube ich, brauchen wir auch heute noch, noch viel mehr. Nicht nur hier in Deutschland, sondern weltweit, um die Probleme, die wir einfach zu lösen haben und eins, was wir heute auch besprechen übrigens, um sowas in den Griff zu bekommen.

[12:07] Mit deiner Unterstützung, lieber Thorsten, können Unternehmen unter anderem Nachhaltigkeit im Internet den ressourcenintensiven Betrieb von Webseiten den Kampf ansagen. Warum, glaubst du, gewinnt das Thema für Unternehmen zunehmend an Wichtigkeit? Und warum gibst du da Zeit und auch viel Muße rein, dafür Aufklärungsarbeit zu betreiben?

Gut, es ist ja so, dass niemand mehr wegleugnen kann, dass wir ein paar Probleme auf diesem Planeten haben. Gut, es gibt noch ein paar, aber die wollen wir jetzt mal ausklammern und die haben halt mit Überkonsum zum Beispiel zu tun oder eben im Internet ist es halt so, du hast halt viele Dinge, die du nicht siehst.

[12:45] Du kannst ja heute dir einen Smartphone-Vertrag nehmen, kriegst wahrscheinlich schon eine Flatrate, die kostet dich dann irgendwo 40, 50 Euro, keine Ahnung. Und was dann hinten alles dranhängt an Leitungen, an Rechenzentren, an auch Ressourcen für Server, das hast du ja eigentlich so gar nicht auf dem Schirm. Und du denkst halt, ach, ich habe eine Flatrate, also kann das ja alles nicht so schlimm sein.

[13:06] Denk dir, du hättest eine Flatrate an der Tankstelle, wenn du irgendwo mit deinem noch Benziner hinfährst und könntest so viel tanken, wie du willst. Du zahlst nur eine Pauschale pro Monat. Aber so ist es halt im Internet. Und deswegen haben die Leute dann so nicht auf dem Radar, dass da eigentlich unter der Motorhaube auch noch was ist oder hatten nicht auf dem Radar.

Aber es gibt ja jetzt auch verschiedene Bestrebungen auch für Unternehmen. Die müssen ja Nachhaltigkeitsberichte schreiben. Jetzt erstmal nur die DAX-Konzerne, für die gab es das ja. Und jetzt greift es auch die Unternehmen bis zu 250. Aber dann sagen jetzt viele natürlich, ach, ich bin klein, ich habe eine 5 oder 10, bin ich auch. Aber wenn du in der Lieferkette hängst, dann kann natürlich der, der dich einkauft, auch sagen, ja, wie ist denn das bei dir? Weil ich muss ja hier irgendwo Nachhaltigkeitsberichte machen.

Ich muss auch meine Emissionen dokumentieren. Klar, das mache ich erst mal für mein Firmengebäude, für mein Büro Strom, für meinen Fuhrpark, für meine Dienstreisen. Aber die IT spielt da eben auch rein. Nein, also bei großen Firmen ist es ja so, die unterhalten im Zweifel eigene Rechenzentren und die sind natürlich auch in diese Bilanz reinzubringen. Aber es geht natürlich weiter bis zu jedem Einzelnen. Also man kann auch für eine Website eine CO2-Bilanz aufstellen. Ja, verstanden.

[14:33] Ich fand dein Beispiel gerade mit dem Handyvertrag toll. Ein bisschen aus einer anderen Facette, denn in der Bubble, in der ich mich so manchmal bewege, herrscht häufig so die Meinung, Ja, die Telcos da draußen mit dieser Art und Weise. Einer künstlichen Beschränkung sozusagen. Du hast den Datenverbrauch sozusagen für deinen oder die Daten für den Monat schon verbraucht. Eigentlich gibt es ja sowas nicht wie Datenverbrauch. Das ist ja eigentlich auch eine wirtschaftliche Argumentation von Telekommunikationsunternehmen, um zu sagen, okay, wenn du mehr möchtest, musst du auch mehr zahlen. Das lässt sich aus Unternehmersicht sicherlich nachvollziehen.

[15:07] Mit deiner Argumentation von gerade, dass damit vielleicht aber auch eine gedankliche Einschränkung stattfindet. Das heißt, wenn ich nicht so viel Datenvolumen in Anführungsstrichen zur Verfügung habe, dann auch zu sagen, wofür gebe ich das denn aus, ist eine Perspektive, die ich bisher so nicht hatte.

Ehrlich gesagt, ich habe mich auch immer nur geärgert darüber, dass man sagt, okay, warum wird man zusätzlich zur Kasse gebeten, aber das ganze Thema Flatrate so attraktiv sein mag, als jemand, der mobil arbeitet, der diese Art von Konnektivität einfach braucht, in deinem fachlichen Thema ist es tatsächlich eher kontraproduktiv. Und da könnte sowas wie eine Einschränkung, sagen du hast ein gewisses Volumen pro Monat, tatsächlich auch sachdienlich sein, um im Kopf dieses Umdenken auch ein Stück weit zu stimulieren.

Würdest du mir da zustimmen? Ja gut, im Prinzip hast du ja bei einem Smartphone-Vertrag normalerweise eine Einschränkung gehabt. Du hast ja normalerweise irgendein Limit von x Gigabyte, aber es wird schon bald so sein, dass dieses Limit fällt mit den 5G-Netzen, wenn wir das nicht mehr haben. Das heißt, du wirst auch unbegrenzt oder kannst dir jetzt schon, glaube ich, unbegrenzte 5G-Flatrates nehmen. Gut, ich gehe mal nochmal auf die 25 Jahre zurück.

Ich bin ja noch so sozialisiert worden, als ich ins Internet ging oder meine Firma gegründet habe, da musste ich noch mit einem Modem mich ins Internet einwählen und dann lief immer die Telefonrechnung mit, wenn ich da online war.

[16:26] Das heißt, wenn du den ganzen Tag online warst, dann hat das viel mehr gekostet als heute. Wir waren in der D-Mark-Zeit und deswegen bin ich da anders sozialisiert. Und die ersten Flatrates kamen ja für Festnetz so Anfang der 2000er Jahre auf. Und die wurde aber erst von der Telekom wieder kassiert, weil dann zu viele Leute dann zu viel online gemacht haben. Und dann konnten die das gar nicht mehr wirtschaftlich machen. Und deswegen bin ich halt anders sozialisiert und war schon immer so und habe gesagt, wenn ich irgendwas mache, wenn ich eine Mail verschicke, muss ich da jetzt einen großen Anhang dranhängen, lasse ich den weg, mache ich einen Link rein, dass ich immer schon drauf gucke, dass ich das Daten oder die übertragene Datenmenge von mir aus reduziere, obwohl mir das nichts bringt, weil du kannst eben auch Berechnungen anstellen, dass jedes Gigabyte, übertragene Daten eine gewisse Menge an CO2-Emissionen verursacht und da gibt es auch Modelle für Webseiten, das kann man sich auch gut merken, diese Zahl, das sind 360 Gramm. Die 360 haben wir ja so im Blick, so von Kreismaß, also ein Gigabyte Daten irgendwo von A nach B schicken, sind 360 Gramm CO2-Emissionen.

[17:38] Und es gibt noch eine zweite Zahl, die auch für Webseiten wichtig ist, ein Gigabyte Daten, die irgendwo rumliegen, ein ganzes Jahr. Ohne, dass da jemand drauf zugreift. Das kann ja eine Orphan-Page auf einer Website sein oder unsere Fotos, die wir in der Cloud liegen haben. Das sind 100 Gramm CO2-Emissionen, also pro Gigabyte. Das sind so zwei Zahlen, wenn man die mal sich so gedanklich mitnimmt und damit kann man dann auch arbeiten, wenn man sich dann guckt, was mache ich so oder was fließt so an Daten zum Beispiel durch meinen Router.

Da kann ich auch nachgucken, da gibt es eine Statistik oder für Podcasts gibt es auch bei meinem Host eine Statistik, da sehe ich, wie viele Daten fließen, wenn mein Podcast angeschaut wird. Ich finde, dein Zahlenmaterial macht das Thema sehr greifbar.

Wir wollen ja heute nicht zu technisch werden, was das Thema anbetrifft, aber eine schöne Parallele, die mir dazu einfällt, ist, dass man aus Marketersicht natürlich eine gewisse thematische Vollständigkeit für sein Fachthema auf der Webseite darstellen muss, um auch bei Google für sein Thema wahrgenommen zu werden.

[18:48] Und da entsteht ja irgendwo auch so ein Spagat, denn, glaube ich, auch hinreichend bekannt, dass über 90 Prozent der Inhalte im Web nie einen User sehen werden oder einen Benutzer sehen werden. Oder was andersrum zu sagen, die werden gar nicht gefunden, weil danach entweder nicht gesucht wird oder weil sie einfach nicht gut genug optimiert sind, dass sie gefunden werden können. Egal, was der Grund dafür ist, in diesem Zusammenhang ist natürlich dieses Nicht-Inhalte auf der Seite zu produzieren, die Leute später nicht konsumieren, auch so ein bisschen ein ganz schmaler Grad, den man für sich gut hinbekommen muss.

Wir schauen uns gleich noch ein Beispiel an von einer Webseite, wo wir noch ein paar weitere Dinge dazu sagen können, denn es geht uns ja heute auch so ein bisschen darum, ein paar konkrete Tipps mitzugeben, die man einfach umsetzen kann, um im Thema Nachhaltigkeit auszuwählen.

[19:31] Da auch bei sich persönlich vor der Tür zu kehren, beziehungsweise auch mal konkrete Maßnahmen umzusetzen. Bevor wir da jedoch hinkommen, vielleicht noch gab es so einen bestimmten Moment, wo du in deiner beruflichen Laufbahn gesagt hast, ja, jetzt möchte ich dieses Thema der Nachhaltigkeit im Web auch für mich als Unternehmer umsetzen.

[19:55] Das heißt, gab es irgendwie eine Regulatorik von draußen, die das getriggert hat oder irgendein Projekt, was du gemacht hast, wo du das erste Mal damit in Bezug gekommen bist und gesagt hast, Mensch, da möchte ich einfach auch unternehmerisch mehr machen da drin. Das würde mich mal noch interessieren.

Gut, man liest ja immer als interessierter Unternehmer dann auch so die Newsletter von Heise und anderen, wo dann immer Themen angetriggert werden. Und da kam irgendwo schon vor fünf, sechs, sieben Jahren öfter auch noch so ein Thema auf, dass das Internet ja so viele Ressourcen braucht. Du kommst ja auch von der Umwelt- oder Recycling-Technik, hast du gesagt. Also wenn du allein mal guckst, wir haben Milliarden Web-Server. Wenn du da mal gedanklich bist, die werden dann meistens irgendwann weggeworfen nach drei oder vier Jahren. Die werden nicht weiterverwendet, die werden geschreddert. Die Rohstoffe sind aus dem Kreislauf entzogen. Dann siehst du schon, dass es da eine gewisse Schieflage gibt, die wir aber als Endnutzer nicht sehen.

Bei uns ist es nur so, wir haben vielleicht unser Handy oder mehrere Handys noch in der Schublade liegen. Da sind natürlich auch Rohstoffe verbaut. Da gibt es auch so eine schöne Statistik, dass in Deutschland 200 Millionen Handys irgendwo in den Schubladen liegen. Ich bin auch schuldig. Ich habe auch noch zwei alte Handys.

[21:04] Die ich noch nicht weggegeben habe, aber die fehlen natürlich den ganzen Recycling-Kreisläufen dann immer. Obwohl natürlich so Anbieter wie Apple heute auch hingehen und sagen, du kannst uns dein Gerät zurückgeben. Oder zum Beispiel Shiftphone, ein deutscher Anbieter, die kaufen alle Shiftphones wieder auf und geben die dann wieder in den Markt zurück und verkaufen die dann wieder für Leute, die sagen, ich brauche jetzt aber nicht das allerneueste Modell oder ich habe kein Geld.

Und das sind natürlich auch Dinge, die man dann betrachten muss. Da wurde sehr viel immer darüber berichtet zu der Zeit. Und dann bin ich irgendwann auch an ein paar Bücher zu dem Thema gekommen. Also es gibt eins, was ich auf jeden Fall empfehlen kann. Das nennt sich World Wide Waste.

[21:42] Schöne Wortspielerei mit dem www. Und zwar ist das von Gary McGovern. Das ist auch einer so der Pioniere der Frühzeit, der heute immer noch bei LinkedIn und ganz viele Beiträge zu dem Thema postet, wie viele Ressourcen das Internet verbraucht. und der ist auch Berater, um dann wirklich Firmen-IT dann nachhaltiger zu gestalten. Dann habe ich das Buch gelesen und noch ein paar andere Bücher gelesen, habe ich gedacht und dann noch dann meine Chemie dazu gebracht. Ich bin ja Chemiker und wir haben in den 90er Jahren an der Uni schon gelernt, dass wir 2020 ein relativ großes Problem bekommen werden, wenn wir da nicht ein bisschen mehr auf die Umwelt achten, dass eben der Klimawandel dann zuschlägt.

Und da hat ja auch der Professor, der das in den 80er Jahren schon aufgeschrieben hat, hat der Professor Hasselmann, hat ja auch für ein oder zwei Jahre einen Nobelpreis dafür gekriegt. Der lebt noch, ist ein Deutscher, ist aber glaube ich schon Anfang 90 und hat sein Preisgeld komplett gespendet für den Klimaschutz. Was ich eine sehr schöne Sache fand. Dann liefen halt so verschiedene Stränge zusammen. Man liest sehr viel, man hat eh schon immer auf Datenvolumen geachtet.

[22:40] Datensparsamkeit, dann, Liest man diese Bücher und habe ich gedacht, das ist doch ein Thema, was du auch forcieren kannst, weil das hat auch andere Vorteile, zwar nicht so die direkt offensichtlich sichtbaren, jetzt für SEO, Marketing oder andere, aber wie gesagt, es gibt Potenziale, die man dann in verschiedenen Bereichen heben kann, wenn man sich mit dem Thema näher beschäftigt.

Cool. Ein toller Rundumschlag, aus verschiedenen Facetten beleuchtet, finde ich perfekt.

[23:06] Vielleicht für unsere Zuhörer, du hast in unserem Vorgespräch, lieber Thorsten, noch was zu einer EU-Verordnung, die gerade im Kommen ist. Kurz gesagt, nennt sich wohl Green Claim Verordnung. Vielleicht kannst du uns da mal noch in Szene setzen, was da kommt und was da vielleicht auch so ein bisschen der Hintergrund ist, warum diese ins Leben gerufen wird.

Gut, das ist jetzt ein Thema, das jetzt nicht nur IT oder Internet betrifft, aber wenn man irgendwo in einen Lebensmittelladen geht, dann lachen einen ja immer auf jeder Verpackung ganz viele Siegel an. Das ist klimaneutral, Ökostandard, irgendwas, sonst was. Und da ist halt immer die Frage für den Verbraucher, was sind jetzt seriöse Siegel oder Aussagen und was sind vielleicht auch irgendwo Halbseiten oder wo ist letztlich nur irgendwo eine Kompensation vielleicht gemacht worden, die der Natur so unmittelbar gar nichts bringt. Und deswegen hat die EU irgendwann gesagt, bestimmte Worte wie zum Beispiel das Wort klimaneutral, CO2-neutral, klimapositiv, ich würde es noch erweitern wollen auf Green Hosting, das wurde da zwar noch nicht genannt, aber du musst in Zukunft, wenn du so eine Aussage triffst, belegen, warum willst du das grün nennen. Und als Wissenschaftler sage ich immer, es ist nur das klimaneutral, was es gar nicht gibt.

[24:20] Alles andere hat irgendeinen Einfluss auf das Klima und ich kann den nur versuchen, gering zu halten. Oder wenn ich halt bestimmte Emissionen dann habe, kann ich dann sagen, ich mache dafür einen Ausgleich über ein gutes Projekt. Aber es gibt eigentlich per se in der Wissenschaft, gibt es das Wort klimaneutral nicht für irgendein Gerät oder irgendwas, was produziert wurde. Verstanden. Also es soll tatsächlich auch so ein bisschen die schwarzen Schafe, die auf Deutsch gesagt mit einem Thema Marketing betreiben. Du darfst das Wort auch nennen, das Greenwashing darfst du auch nennen. Das ist halt so ein berühmter, da gibt es auch im Fernsehen, haben die Zuhörer bestimmt auch schon mal gesehen, dass da manchmal in Südamerika irgendwas kompensiert wird. Da gibt es aber gar keinen Wald, der geschützt werden muss. Und das ist dann reine Geschäftemacherei. Das ist inzwischen eine Milliardenindustrie, den Leuten oder Firmen CO2-Zertifikate zu verkaufen, damit die sich irgendwo grüner darstellen können, als sie sind. Du kannst ja auch zum Beispiel klimaneutral tanken heute.

Das ist auch so eine witzige Geschichte, weil dann der Konzern im Hintergrund meint, durch Kompensation das nochmal alles zu neutralisieren, die Emissionen. Das kann man so nicht unterschreiben. Weder als Wissenschaftler noch als besorgter Bürger für den Klimaschutz. Also hat jetzt für jemanden wie mich, der die Verordnung noch nicht gelesen hat oder da noch keinen Einblick hatte, durchaus einen sinnvollen Ansatz, dort auch für Klarheit und Transparenz zu sorgen.

[25:49] Gut, man müsste halt gucken, was man selber auf seiner Website schreibt. Es kann ja auch sein, dass man irgendwas vertreibt, wo dann klimaneutral steht. Es muss ja nicht mehr mit der Website zu tun haben. Man sollte halt mit diesen Worten vorsichtig sein oder vielleicht mal seine Website scannen. Wie oft kommt das bei mir vor oder formuliere ich das vielleicht anders? Umweltschonend oder bei Webseiten datensparsam zum Beispiel, dass man nicht irgendwann vielleicht ein Problem bekommt, weil es gibt schon einige Gerichtsverfahren, die da gelaufen sind.

Gut, da sind natürlich immer große Unternehmen dann beteiligt, die sich dann untereinander verklagen, aber wir wollen ja auch, wir kennen die DSGVO, die hat ja auch so ein paar Facetten, wenn du irgendwo Schriften einbettest und die nicht im Cookie-Banner erwähnst, hast du auch immer eine Abmahngefahr und ganz viele Dinge und das sollte man mit dieser Verordnung natürlich auch vermeiden, wenn man solche Worte verwendet, ohne sie zu belegen, wie das ist.

Das ist ein konkreter Tipp. Den können wir, glaube ich, alle mitnehmen und da mal nach entsprechenden Begrifflichkeiten auf der Webseite das nochmal zu prüfen. Aber dann sind wir ja eigentlich auch schon mittendrin. Vielleicht kannst du uns mal abholen, Thorsten, wenn du in einem typischen Projekt von dir bist.

[26:57] Wie ist denn da der Ablauf? Du findest irgendwo eine Website vor und hast da vermutlich eine Methodik, wie du da vorgehst in deiner Beratung, aber auch später dann nachher in der Umsetzung Maßnahmen, die nötig sind, umzusetzen, bestimmte Meilensteine zu erreichen. Vielleicht kannst du uns da mal so einen kleinen Rundumschlag geben für Leute, die so ein Projekt noch nie von drinnen gesehen haben. Wie läuft sowas ab und was sind vielleicht auch Ergebnisse von deiner Arbeit?

Ja, sehr gerne. Also oft ist es so, dass die Leute, die sich dafür interessieren, die sind vielleicht mal über so einen Carbon-Calculator gestolpert. Ich weiß nicht, Website carbon.com können wir sicher gerne auch verlinken in den Shownotes. Da kann jeder seine Domain mal reingeben. Das dauert dann eine halbe Minute, ist auch völlig kostenlos. Du kannst auch jeden Mitbewerber nehmen. Das ist jetzt nicht an deine eigene Website gebunden. Und die haben das jetzt vor kurzem noch ein bisschen transparenter umgestellt. Wir kennen ja die Energieeffizienz-Labels, zum Beispiel bei Kühlschränken oder Glühbirnen oder Fernsehern. Und die machen dann so ein Ranking für eine Website. Und dann kommt dann zum Beispiel raus, deine Website wird von dem Tool mit A oder B eingestuft. Kommt im Prinzip fast nie vor, es sei denn, ich hatte die Seite schon mal in der Hand. Meistens kommt da eher raus, das ist D, E oder F.

[28:15] Und die Grundlage für diese Berechnung ist halt die durchschnittliche Größe einer Website. die ist irgendwo im Moment bei, wir können sagen, 2,5 Megabyte. Die durchschnittliche Website, also Page Impression, macht 2,5 Megabyte. Danach hast du natürlich, wenn du auf der Seite weiter navigierst, irgendwas im Cache nochmal drin. Und aufgrund dieser Basis, alles, was größer als 2,5 Megabyte ist von der Seitengröße, kriegt dann halt F und alles, was kleiner als, ich glaube 100, 200 Kilobyte ist, das kriegt dann A oder die haben, glaube ich, sogar noch A+. Das gibt es ja in den anderen Regeln nicht.

[28:43] Also da kommen die Leute meistens dann auf mich zu, weil da das Ergebnis nicht so ist, wie sie es gerne hätten. Oder es ist ja auch ein Geschäftsführer-Thema. Die wollen ja immer sich messen. Unser Wettbewerber hat da B und wir haben nur D. Was ist da der Unterschied?

[29:03] So wie bei anderen Themen bei SEO-Rankings hast du das ja auch. Da kommt auch der Geschäftsführer rum, ist der Mitbewerber A, drei Punkte über uns wie wir. Und da kannst du natürlich die ganzen SEO-Themen abarbeiten, aber du kannst halt hier dann auch sagen, ja gut, das liegt halt an bestimmten Dingen, dass diese Seite eben so ein Daten-SUV oder ich nenne es auch gerne Digital-SUV ist und das andere ist halt so ein schlanker Polo, sage ich mal, der letztlich vielleicht dasselbe rüberbringt, aber auf andere Art. So funktioniert das meistens und wenn die Leute dann bei mir sind, dann habe ich halt mir ein eigenes Audit so entwickelt, wo ich dann natürlich ein bisschen tiefer nochmal reingucke, weil dieses Ergebnis von diesem Tool kann falsch sein. Es ist in der Regel, also wenn du F rauskriegst, dann ist die Seite nicht so gut.

Wenn du A oder B rauskriegst, dann kann es sein, dass sie in Wirklichkeit viel schlechter ist, weil über Cookie-Banner dann nochmal viele Inhalte nachgeladen werden und da kann das Ding nicht hintergucken. Aber du kannst dir merken, wenn du da im hinteren Bereich der Buchstaben bist, dann hast du Handlungsbedarf, wenn du sagst, du willst deine Webseite nachhaltiger machen.

Dann lass mich doch dich ganz kurz mal einbremsen. Du hast gleich, ich fortsetze, sag mir nochmal die URL, dann könnte ich ja eine Beispielseite da einfach mal eingeben und das in der Zwischenzeit mal analysieren lassen. Also WebsiteCarbon.com heißt die. Website, das hatte ich vergessen.

[30:25] Website, gibt es schon seit, glaube ich, fünf Jahren dieses Tool. Das hat auch jemand gemacht. Das ist eine Agentur, die WordPress-Seiten machen aus Großbritannien. Der hat auch ein Buch zu dem Thema geschrieben und ist auch immer noch sehr rege aktiv. Aber die machen das natürlich als Hebel für ihre Kunden dann dafür zu gewinnen. Aber das ist halt öffentlich zugänglich für jeden. Das ist eines von mehreren Test-Tools und das ist, sage ich mal, das Einsteiger-Tool. Das kann auch jeder nutzen, der überhaupt keine Ahnung hat von Website-Technik, weil diese A- bis F-Klassifizierung oder wenn du sowas hast, das ist natürlich immer eine.

[30:59] Dann Ansatzpunkt, um dann weiter vorzugehen. Also wenn ich das natürlich dann näher angucke, weil das Gute an der Website ist ja, ich brauche gar keinen Kundenzugang. Der Kunde muss mir nur seine Webadresse sagen. Das ist für mich, aber natürlich auch für jeden öffentlich einsehbar, wie die Website ist. Oder HTML-Code ist ja auch öffentlich einsehbar.

Anwendungsbeispiel

[31:24] Absolut. Ich habe jetzt hier mal die Seite eingegeben und wir haben jetzt tatsächlich das Ergebnis F. Und vielleicht kannst du uns hier nochmal so ein bisschen deine Interpretation von diesem Ergebnis. Ich hoffe, ich bin auf der richtigen Webseite.

Ja klar, das ist vollkommen okay. Also ich weiß jetzt nicht, welche du getestet hast, aber das war unser Beispiel, genau. Da kommt nämlich F raus, das bedeutet halt, da steht ja in der Mitte, siehst du irgendwo, Global Average, da ist so eine Weltkugel. Das ist so der Durchschnitt, was ich eben erwähnt habe, diese zweieinhalb Megabyte. Und die Seite ist halt relativ weit da hinten dran.

[31:49] Weil ich habe die Zahl mir hier auch aufgeschrieben, die hat nämlich zwölf Megabyte. Ah, okay. Also nochmal ein Faktor fünf bis sechs mehr. Und das ist relativ verwunderlich, weil wenn du jetzt mal umswitchen würdest und uns diese Webseite zeigst, dann würde dann der SEO, der Online-Marketer sagen, wieso, sieht doch ganz normal aus, so sehen Millionen Webseiten aus, da ist halt irgendwo ein Claim, ein Logo, dann stellt sich die Beraterin vor, dann gibt es noch vielleicht ein paar Bilder hier unten, gibt es nochmal ein paar mehr Bilder. Aber die sieht jetzt erst mal so aus SEO und Online-Marketing-Gesichtshung, würdest du sagen, so kann eine Website aussehen.

Klar, man muss halt doch auf die Keywords und die Texte gucken, aber die ist jetzt erst mal nicht so, sag mal, auffällig, weil du musst dir auch vorstellen, wenn jetzt jemand mit einer schlechteren Internetverbindung unterwegs ist und 12 Megabyte, das dauert auf dem Land, zumindest hier bei uns schon mal ein bisschen, das runterzuladen.

[32:49] Ich würde behaupten, wenn man diese Seite optimiert, könnte man von den 12 Megabyte auf eins oder ein halbes Megabyte kommen. Mit gar nicht mal so viel Arbeit dran. Also bei WordPress ist es oft so, dann haben die Leute ganz viele Plugins installiert, die sie vielleicht gar nicht brauchen oder die installieren ganz viel JavaScript. Gibt es jetzt Dinge, Code, Plugins, die überhaupt nicht benutzt werden, aber die natürlich die Seite aufblähen und wenn der andere dann die aufruft, dann hat er halt 15 Megabyte von seinem Kontingent dann auch verloren.

Wenn wir jetzt sagen, wir haben jetzt jemanden, der nur ein begrenztes Kontingent hat, hat dem Klaus ja dann auf Deutsch gesagt, auch sein Datenvolumen, da muss ich irgendwann dann nochmal ein neues Gigabyte kaufen, wenn er nur auf solche Seiten käme, die so viel Datenvolumen brauchen. Und in Entwicklungsländern ist das natürlich nochmal ein anderes Problem, das haben wir jetzt hier nicht. Die haben dann kein Geld mehr und können dann nicht mehr ins Internet, müssen dann warten, so wie andere bis zur nächsten Lohnzahlung warten, müssen die warten, bis sie den nächsten Monat haben, dann können die wieder einen Vertrag aufrichten. Das ist natürlich auch ein soziales Problem.

Verstanden, ja. Also hier könnte ich mir beispielsweise vorstellen, beispielsweise einen Captcha, der eine Rolle spielt, der auf dieser Startseite vermeintlich gar nicht nötig ist, weil es kein Kontaktformular auf der Seite hat.

Ich gucke mal gerade. Das ist schon eine sehr gute analytische Feststellung. Da kann man schon einiges einsparen auf der Seite und das ist ein wichtiger Hinweis, zum Beispiel Captures für Formulare, die gehören natürlich nur, oder das Javascript, auf die Seite, wo das Formular ist.

[34:14] Meistens hast du ja eine Website mit 100 Unterseiten, das Formular ist nur auf wenigen oder du verweist immer auf dieses Formular und wenn du das immer lädst, ist das natürlich ein überflüssiger.

[34:24] Der jetzt nicht weiter stört, weil die Seite bleibt ja immer noch schnell durch unsere schnellen Internetverbindungen, die wir heute haben und die werden ja auch immer schneller. Das nennt man dann Rebound-Effekt. Wir machen die Webseiten immer größer, weil wir es können, weil unsere Internetverbindungen immer schneller werden.

Also ich würde es vielleicht mal so formulieren. Die Sichtweise ist natürlich, was ist die Zielstellung des Kunden? Und hier ist in vielen Fällen die Wirtschaftlichkeit einer Seite. Wie konvertiert die? Wie gut wird sie gefunden?

[34:55] Das, was auch den Unternehmer primär interessiert. Und was wir ja heute mit dem Podcast auch so ein bisschen erreichen wollen, ist zu sagen, hey, es ist gut, dieses Ziel zu erreichen. Wenn ich da eine gewisse Zielmarke für mich habe, dann aber auch Zeit, mal so ein bisschen den Blick zu weiten. Und wie kann ich das tatsächlich noch weiter verbessern? Und hier würde ich gerne mit dir gemeinsam, Thorsten, auch nochmal schauen, was wären denn andere Dinge, die dir hier noch auffallen.

Also hier beispielsweise das Captcha haben wir angesprochen, da müsst du mir jetzt wahrscheinlich prüfen, hier unten hängt das in irgendeiner Art und Weise auch mit diesem Newsletter-Formular zusammen, was eine mögliche Begründung wäre, aber vielleicht funktioniert auch dieses Newsletter-Sign-up-Formular mit einem anderen Captcha, sodass sich dieses klassische Google Captcha, was für Kontaktformulare gilt, hier vielleicht gar nicht brauche. Das heißt, das zu eliminieren wäre beispielsweise ein Thema.

Das andere Thema sind doch sehr viele Bilder.

[36:01] Das Bild sieht ja relativ unscheinbar aus. Das hat aber 4, irgendwas Megabyte. Da sagst du dir, warum hat dieses Bild 4,6 Megabyte. Das hat aber eine Größe von 6000 mal 4000 Pixel und ist so auf die Seite eingebunden und wird dann von dem Template eingebremst auf dann, sag ich mal, 300 mal 200, so irgendwas. Aber du lädst halt dieses Bild in eine Auflösung von 6000 mal 4000 Pixel. Pixel. Das heißt, du kommst von 4,5 Megabyte auf 11 Kilobyte, wenn du dann auch noch von JPEG, was das, sagen wir mal, das altmodische Bildformat im Internet ist, was immer noch eine Verbreitung von 60% hast, zu WebP gehst. Aber du kannst auch ein JPEG nehmen, das hat dann 15 Kilobyte, das WebP hat 11 Kilobyte. Und einfach nur dieses eine Bild austauschen, dann haben wir direkt von den 12, irgendwas Megabyte ein Drittel des Datenvolumens dieser Seite eingespart. Die sieht kein Deut anders aus. Sie wird aber ein bisschen schneller geladen werden und frisst halt nicht mehr so viele Daten und macht dann auch ein besseres Umweltgefühl, wenn man sagt, also ich verbrauche nicht so viel unnötige Ressourcen.

Tolles Beispiel. Wirklich ganz, ganz toll. Hast du noch einen Tipp, was so Einbindung von externen Inhalten betrifft? Was ist so die Leistungsbeschränkung beziehungsweise der Impact, den das hat, wenn ich externe Inhalte dann nachlade?

[37:26] Ja gut, bei den externen Inhalten geht das ja erstmal nicht auf dein Konto. Das heißt, wenn du jetzt nur deine eigene Webseite bilanzierst und du bindest zum Beispiel Instagram-Inhalte ein oder YouTube-Videos ein, dann zahlt das ja bei YouTube auf dein Konto ein. Deswegen ist das immer eine Frage, das ist ja nicht auf deiner Seite verfügbar, das wird ja nur über einen Player eingebunden. Aber es ist zum Beispiel so, wenn jemand YouTube-Videos auf einer Webseite einbindet, dann hat allein dieser Player fast einen Megabyte. Auch wenn die Leute das Video gar nicht angucken, deswegen ist es viel schlauer, dann einfach ein Vorschaubild auf die eigene Seite zu machen. Kannst du ja so machen, wie es im Player aussieht. Und wenn einer das dann anguckt, anklickt, nur dann wird überhaupt dieser Player geladen und dann wird das Video starten. Da hätte jetzt vermeintlich die Publikation von einem Video, was ich selbst auf meinem eigenen Server lade, vielleicht noch den oder auch bereitstelle, noch den Vorteil, dass da ja auch im WordPress die Standardfunktionalität so da ist, dass ich dann sagen kann, hier Vorschaubild bitte laden und nur wenn das angeklickt wird, dann das Video zu starten. Was natürlich dann mit einer externen Einbindung von einem Video bei Google ein bisschen umständlicher ist und natürlich auch Reichweite kostet. Das ist ja so ein bisschen der Trade-off, zu sagen, hoste ich diese Inhalte selber.

[38:46] Stelle ich die auf meinem Server bereit oder nutze ich da, möchte ich auch die Reichweite, die dann über die Videosuche bei YouTube entsteht, möchte ich die für mich auch noch mitnutzen. Das ist ja häufig dann so eine Fallentscheidung. Es gibt auch Optimierungen für Videos, genauso wie ich es für das Beispiel Bilder eben gesagt habe.

Oder für Schriften gibt es auch nochmal die Option. Da hat diese Seite auch noch viel Potenzial, weil die zum Beispiel einen Icon-Schriftsatz benutzt und wahrscheinlich verwendet sie drei Icons, aber der Schriftsatz hat 500 und da kannst du auch diesen Schriftsatz zum Beispiel bereinigen, dass du nur die drei Icons in deiner Schrift hast, also die wahrscheinlich Social-Media-Icons. Und das sind halt alles Dinge, die kann man einfach per Plug-in auf WordPress. Wenn man es nicht besser weiß, wird das alles bereitgestellt. Und WordPress sagt dir nicht, wenn du das Plug-in jetzt machst, kostet es dich so viel Datenvolumen oder du könntest auch das nehmen, das ist besser, weil das halt nicht im Bewusstsein ist, weder der Entwickler noch der Nutzer. Ja, weil ich habe auch immer gesagt, digitalen Müll oder überflüssige Daten siehst du nicht. Wenn irgendwo Müll rumliegt draußen, das ärgert uns ja. Aber den digitalen Müll, den sehen wir nicht, riechen wir nicht, schmecken wir nicht. Und dann ignorieren wir ihn oder sagen, das ist ja alles gut. Seite sieht gut aus, schränkt bei Google super. Und dann müssen wir uns um den anderen Kram gar nicht mehr kümmern.

[40:07] Toll, auch das mit den Schriften und den Icons ein toller Tipp. Noch irgendwas, was dir hier aufgefallen ist, was du hier noch mitgeben kannst, was man verbessern könnte.

Ja gut, man müsste natürlich noch tiefer in die Analyse gehen. Man kann hier alle Bilder optimieren, weil zwei Drittel der Website oder das Datenvolumen sind hier Bilder. Wir haben ja schon das eine optimiert. Du könntest alle Bilder optimieren. Es gibt natürlich Bulk-Tools. Da kann ich sagen, schick mir mal alle Bilder, die du auf deiner Website hast. Und das kostet mich dann fünf Minuten. Und dann habe ich die durch so ein Tool gejagt, das wir selber entwickelt haben. Und dann habe ich die alle komprimiert oder in ein besseres Format umgewandelt. Und dann kann ich die einfach hochladen. Das ist dann nochmal ein geringer Aufwand.

Aber manchmal wird es halt, gerade wenn es um CSS und JavaScript geht, da wird es halt oft sehr aufwendig, weil du dann gar nicht rausfinden kannst, wo kommt das her. Und dann ist es nicht mehr wirtschaftlich optimierbar.

[40:59] Verstanden. Auch CSS, nochmal tolles Beispiel. Und vielleicht, du hast den Tool gerade erwähnt. Das finde ich auch immer ganz nützlich, sowas dann in den Shownotes zu verlinken. Ist das was, was öffentlich zugänglich ist oder nutzt du das in deinen Projekten?

Ja gut, ich habe eins für so größere Mengen dann zu machen, weil die gibt es auch im Internet, aber die sind dann nicht mehr kostenfrei. Aber es gibt ein Tool, das heißt, hat einen schönen Namen, auch ein deutsches Tool, „Compress or Die“ heißt das. So ein bisschen pathetisch, ne? Friss oder stirb, compress or die, ne? Also mit Bindestrichen geschrieben und da kann man zum Beispiel einzelne Bilder reinladen und kann dann auch sagen, ich lade jetzt zum Beispiel ein JPEG-Bild rein.

[41:39] Auch ein kostenloses Tool, der rechnet dann wahrscheinlich bei diesen großen Bildern, rechnet das ein bisschen, aber meistens geht das halt schneller.

Super Sache. Auch das ist ein toller Tipp. Ich glaube, damit haben wir doch mal, ich glaube, wir werden keine Vollständigkeit hinbekommen. Aber mir war einfach wichtig, dass wir mal ein Beispiel haben, wo es auch etwas zu zeigen gibt, wo derjenige oder diejenige auch sagen kann, jawohl, mit den Tipps, da kann ich jetzt nicht nur darüber reden, sondern tatsächlich auch was tun und tatsächlich dort in die Umsetzung gehen. Super.

Vielen, vielen Dank, lieber Thorsten. Dann haben wir das doch auch entsprechend abgedeckt.

Aufwand & Marketing-Nutzen

[42:22] Und ja, jetzt interessiert unsere Zuhörer natürlich, wenn ich hier so eine gewisse Maßnahmenkatalog aufgebaut komme und da in die Umsetzung gehe. Gibt es da für dich ein paar Daumenwerte, wo du sagst, damit müsste ich dann schon rechnen, wenn ich dort an Aufwand denke oder vielleicht auch Kosten, wenn ich diesen Maßnahmen tatsächlich auf meiner Webseite umsetze? Gibt es da, also klar, die Anwendungsfälle sind alle individuell, aber gibt es so Durchschnittswerte, wo sich die Zuhörer mal ein Bild machen können, entweder in Stunden oder in Projektkosten, was sowas kostet?

Gut, die Kunst ist immer rauszufinden, wo die low-hanging fruits sind und wo dann eben die schwierigen Dinge liegen, die wir jetzt an der Seite nicht ändern können. Also bei der Seite wären ja die low-hanging fruits zum Beispiel einfach mal alle Bilder, die es auf der Website gibt.

[43:06] Die kann man ja auch exportieren und dann mal in ein anderes Format umwandeln und dann wieder hochzuladen. Das kann man einfach per FTP machen. Dateinamen beibehalten, hochladen, dann hast du schon relativ viel erreicht. Und das ist natürlich ein relativ kleiner Faktor. Es geht halt immer so ein Audit davor und das biete ich auch an. Also man kann zu mir kommen und sagen, hier, guck dir mal meine Seite an und mach mir irgendwo ein paar Vorschläge, was ich tun kann, um dann meine Ranking oder meine Werte hier zu verbessern. oder wir haben halt auch vor, zum Beispiel irgendwo einen Siegel auf die Seite zu bringen. Es gibt dann noch, du hast ganz am Anfang das Web4Nature-Siegel angesprochen. Das kann man zum Beispiel bekommen, wenn die Seite unterhalb von einem Megabyte im Durchschnitt ist. Also weit unter dem Mittelwert von 2,5. Und dann kommen eben Leute zu uns und sagen, ich hätte gern euer Siegel. Das steht uns doch gut zu Gesicht, dass wir dokumentieren können im Marketing auch nach außen, dass wir hier was getan haben, dass unsere Seite besser wie der Durchschnitt ist. Und dann geht es halt darum, rauszufinden, wie kann diese Seite das möglichst einfach erreichen oder kann sie es nicht erreichen.

Es gibt natürlich auch Fälle, wo ich dann sagen würde, das geht halt nicht, weil diese Seitenstruktur ist so, dass das nicht geht. Dann müsstet ihr vielleicht beim nächsten Relaunch ins Pflichtenheft schreiben, die Seite soll im Schnitt maximalen Megabyte haben. Das kann man bei Agenturen praktisch ins Aufgabenfeld reinschreiben, dass die dann entsprechend ein bisschen eingebremst werden oder dann gucken müssen, wie kriegen wir das hin oder wie müssen wir entsprechende Optimierungen machen. Also ich sage mal so ein Audit, so ein vollständiges mit den Tipps, die du auch selber umsetzen kannst, da bist du bei unter 1.000 Euro.

[44:39] Ich glaube, das kann man doch greifen.

Und dann hast du aber auch konkrete Hinweise. Der kann einmal dann zum Beispiel diesen Carbon Calculator aufrufen, was wir eben hatten. Dann ist er halt nicht mehr bei F, sondern bei C oder D. Da hatte ich die Woche auch einen Fall, da hat auch jemand geschrieben, ich habe nur C und da habe ich ja gesagt, optimiere mal das Bild und dann hat sie mir direkt geschrieben, habe ich gemacht, ich habe jetzt B. Also hat sie dann auch nochmal was erreicht und war ein Bild, weil das halt immer so ein großes Datenvolumen hatte, was auch nicht optimiert war. Das sind dann so Dinge, wo man dann sagen kann, das kannst du leicht hinkriegen.

Oder wenn du es halt kompletter machen willst, dann gehst du wirklich hin und stellst eine CO2-Bilanz für eine Website auf. Dann nimmst du halt den ganzen Datentransfer der Website. Das ist jetzt nicht nur der Sichtbare, der Besucher. Das sind dann auch Bot-Traffic. Da kannst du auch Optimierungen machen. Crawl-Steuerung ist zum Beispiel auch ein Thema bei Nachhaltigkeitsoptimierung oder böse Bots komplett aussperren, die gerade bei WordPress immer nach der Sicherheitslücke irgendwo suchen. Und bei Webseiten ist es so, dass der automatisierte Traffic manchmal viel höher ist wie der wirkliche Traffic.

Also ich habe schon Fälle gehabt, 90% automatisierter Traffic durch Crawler oder durch SEO-Tools, wenn die Leute den Screaming Frog jeden Tag über ihre Website laufen lassen mit 30.000 Unterseiten, ist auch nicht so sinnvoll, um dann irgendeinen Fehler zu finden.

[45:57] Und halt, wie gesagt, die bösen Bots dann auch aussperren. Wie gesagt, das kann man dann weit treiben. Und dann machst du irgendwann praktisch dann nur eine Auswertung. Meine Webseite hatte im Monat Januar jetzt 10 Gigabyte Datentransfer. Und wir haben was gemacht. Und wir sind jetzt auf 6 Gigabyte vom Jahr aus gekommen. Und dann kannst du auch sehen, alle Maßnahmen, das akkumuliert ja alle Maßnahmen, die du auf einer Webseite machst. Wir haben jetzt immer nur die eine Seite eben angeguckt. Aber wir müssen ja die Webseite als Ganzes angucken. Und dann siehst du eben, wie dein Datenvolumen zum Beispiel runtergeht.

Und das könnte diese Kundin, da habe ich gesehen, die ist ja auch bei Hetzner, die bieten nämlich diese Auswertung auch an. Das bieten nicht alle Hoster an. Da kann man eben sehen, wie viel Datenvolumen hätte jetzt diese Website. Man könnte dann Optimierungen machen und würde sehen, wie das sinkt. Dann hast du direkt auch einen Beleg für die Maßnahmen.

Verstanden. Das ist jetzt sehr viel für mich so ein bisschen emotionaler Nutzen. Ich habe dann als Unternehmer auch ein gutes Gefühl dabei. Dabei lässt sich das heute auch wirtschaftlich schon argumentieren und sagen, wenn ich das auf die Seite nehme, vielleicht auch diese Ambition, die ich dazu habe, auch konkret noch auf einer Unterseite vielleicht auch zu beschreiben, dass Kunden davon auch Notiz nehmen. Wie weit sind wir da in deinen Augen, dass dieser Nutzen sich auch nach draußen, jetzt sprechen wir nicht über Greenwashing, sondern wir sprechen in dem Fall wirklich darüber, dass jemand dort investiert hat in dieses Thema. Wie würdest du das zum Stand heute beschreiben?

[47:26] Gut, es ist halt so, je mehr Aufklärungsarbeit man bei dem Thema leistet, Und das Schöne ist ja, du hast diesen Website-Carbon-Calculator und wenn ich den in irgendeinem Seminar oder irgendwo erzähle, dann zicken die Leute immer das Handy und gucken dann erst mal ihre Seite oder ich habe mal hier, ich bin in Darmstadt, nennt sich Digitalstadt, habe ich mal alle großen Firmen angeguckt und die waren zum Beispiel alle nicht green-hosted, habe ich gesagt, das ist ja merkwürdig.

Also Green Hosting kannst du halt einfach kriegen, aber ist das alles nicht. Wenn du in den Supermarkt gehst, dann hast du ja auch heute irgendwie ein Mindset aufgebaut und sagst, ich bevorzuge vielleicht ein regionales Produkt gegenüber jetzt was Importiertem aus Übersee aus bestimmten Gründen. Auch wenn ich es mir leisten kann, da sind ein bisschen mehr Kosten. Und bei den Webseiten ist es so, die müssen jetzt nicht mehr kosten. Klar, du musst vielleicht einmalig in der Optimierung Geld reinstecken, aber du gewinnst ja auch ein bisschen Page Speed, was ja auch Google dann ein bisschen gutiert.

[48:23] Zwar noch nicht so viel, aber wir wissen ja nie, an welchen Schrauben Google nochmal dreht und es kann ja auch sein, dass Google irgendwann, die sind ja auch sehr auf dem Nachhaltigkeitsthema und für viele ist ja Google so die wichtigste Seite, wenn die im Algorithmus ein bisschen schrauben, sind ja alle SEOs direkt auf der Matte, oh Core Web Vitals kommt jetzt demnächst dieses INP und dann wollen alle wieder dann das optimieren. Es kann ja sein, dass Google irgendwann auch mal Kriterien mehr Richtung Nachhaltigkeit macht und dann wird das Thema natürlich wieder mehr Fahrt aufnehmen, weil es ist, wie du sagst, erstmal so ein emotionales Thema oder du tust was Gutes oder du nutzt es halt natürlich auch in der Kommunikation.

Ich meine, das wäre jetzt eine Ernährungsberaterin, wenn es jetzt Unternehmen wäre, die zum Beispiel in Solarkraft investieren und da hast du manchmal auch so Monsterseiten, wo ich sage, ihr habt aber eure Hausaufgaben auf der Webseite nicht gemacht und wenn ich das mitkriege, ist das auch für mich dann nicht glaubwürdig. Ihr wollt mir hier irgendwas Grünes verkaufen, aber die Webseite ist nicht grün oder noch nicht grün, wenn ich halt nachgucke. Aber das ist halt auch eine Sache, es gucken noch nicht genug Leute nach oder schreiben die Leute an, eure Website ist ja nicht nachhaltig.

[49:33] Weil ich habe auch schon auf der Campixx mal, da haben Leute gesagt, oh, das schicke ich mal unserem Chef, unsere Website ist gar nicht so gut. Du hast jetzt noch so ein paar Begrifflichkeiten reingeworfen, wie die Core Web Vitals.

Für die Zuhörer, die dem jetzt nicht so geläufig sind, ich würde das in den Shownotes noch entsprechend kurz erläutern, sodass wir da auch ein einheitliches Verständnis haben. Du hast uns, wie ich finde, tolle Denkanstöße gegeben für dieses doch wichtige Thema.

Ich glaube, da kann jeder vor seiner Tür kehren, egal ob er da jetzt ein Green-Tech-Startup ist und auch ein Produkt am Start hat, was in diese Richtung geht, um damit seine Hausaufgaben zu machen. Sondern jeder von uns kann in dem Zusammenhang dort einen Beitrag leisten, dass der immense Stromhunger, den das Internet hat, dort auch dem was entgegengesetzt wird. Denn wir sind, glaube ich, uns ist allen bewusst, dass dieser Strombedarf weiter steigen wird. Und wir haben aber eine Möglichkeit, dort auch die Steile des Anstieges auch mitzusteuern von unserer Seite. Und von daher bin ich dir super dankbar für den Einblick in dein tolles Thema.

Wenn jemand sich für deine Arbeit interessiert, lieber Thorsten, wie sollte der am besten mit dir in Kontakt treten? Welchen Kanal präferierst du da?

[50:55] Gut, da bin ich auch ein bisschen nachhaltiger unterwegs. Ich bin ausschließlich bei LinkedIn und auf sonst eigentlich keinem sozialen Netzwerk aktiv. Weil ich sage, die nutze ich nicht aktiv. Also über LinkedIn kann man mich immer erreichen oder über den Podcast kann man mich erreichen. Da ist natürlich in den Show Notes immer der Kontakt. Oder über mein Buch, da stehen ja auch dann die Kontaktdaten drin. Also ich sag mal, oder man gibt einfach Thorsten Beyer in Google ein, das findet man auch, dann bin ich auch immer direkt poppe ich auf.

[51:16] Im Namen der Zuhörer ganz, ganz herzlichen Dank für die Einblicke heute, lieber Thorsten. Wir sind heute ein bisschen länger als sonst, aber die Zeit würde ich dem Podcast auf jeden Fall auch zudenken in der Länge, weil das Thema, denke ich, noch viel zu wenig besprochen wird. Und demnach hier auch ein bisschen mehr Zeit einzuräumen, macht aus meiner Sicht total viel Sinn. Ich habe an vielen Stellen die Augen geöffnet bekommen.

Ich hoffe, dass das unseren Zuhörern natürlich positiv gemeint, auch hier und da einen Aha-Moment beschert hat, wo sie sagen, jawohl, da möchte ich mal was tun. Ich wünsche dir für deine unternehmerische Tätigkeit weiterhin viel Erfolg, lieber Thorsten, und für deine Arbeit als Botschafter und Antreiber für dieses Thema eine zunehmende Bereitschaft, auch aktiv zu werden und für dieses Thema Nachhaltigkeit im Internet auch zu investieren. Ja, persönliche Zeit, aber auch zu erkennen, dass das ein Mehrwert, vielleicht auch eine Verpflichtung fast ist, als Unternehmer da dran zu denken. Wie gesagt, vielen, vielen Dank und ich würde mich sehr freuen, wenn wir uns zu dem Thema auch in einem Podcast auf jeden Fall mal Wiederhören.

Hat mich gefreut, da zu sein und auch an konkreten Beispielen das mal greifbar zu machen, weil, wie gesagt, man sieht es ja nicht, aber jetzt hat man es gesehen, was man tun kann.

Super, schön, dass du da warst, Thorsten.

Resümee

[52:40] Wow, da haben wir mit unserem Beispiel ja richtig ins Schwarze getroffen. Das Optimierungspotenzial bezüglich Bildern, animierter GIFs, Skripte, Schriftarten, Symbolen oder eingebetteten Social-Media-Posts war mit dem Expertenblick von Thorsten ja super schnell abgesteckt.

Nach der Umsetzung dieser Punkte hat das Carbon Rating der Seite nun einen großen Schritt nach vorn gemacht. Das gibt uns als Unternehmer schon mal ein gutes Gefühl. Wenn wir dies nun noch über ein anerkanntes Zertifikat nach außen darstellen, motiviert es hoffentlich auch andere Marktteilnehmer nachzuziehen.

[53:24] Bleibt die Frage, ob Kunden dieses Engagement in Sachen Nachhaltigkeit auch bei der Auswahl eines Dienstleisters berücksichtigen. Leider lässt sich auch nach dem Podcast diese Frage nicht abschließend beantworten.

Ich stimme Thorsten jedoch zu. Dass nicht nur Startups im Green Tech hierbei mit gutem Beispiel vorangehen, sondern jeder Einzelne von uns einen verantwortungsbewussten Beitrag zur Lösung der gesellschaftlichen Herausforderung beitragen sollten. Das Thema Nachhaltigkeit liegt vermutlich auch Ihnen am Herzen. Daher freue ich mich schon jetzt über Meinungen oder Anregungen zur Folge. Entweder als Kommentar unter den Shownotes oder als E-Mail an jan(at)webgefaehrte.de.

In diesem Sinne, bleiben Sie neugierig auf weitere Erfolgsrezepte und mir gewogen bis zur nächsten Folge. Bis dahin wünsche ich Ihnen eine gute Zeit und allzeit gute Rankings.

Ihr Jan Czichos.

Show notes

  • Gast: Torsten Beyer
    • LinkedIn: torstenbeyer
    • Buch: Nachhaltige Websites – Leitfaden mit Tool-Tipps und Programm-Codes zur Prüfung und Optimierung
    • Podcast: Web, But Green! – Mischung aus Einzel- und Interview-Episoden über nachhaltige, datensparsame Webseiten
  • Begriffsklärung:
    • Als „Low hanging fruits“ (deutsch = niedrig-hängende Früchte) werden bei Optimierungen die Maßnahmen bezeichnet, die mit geringem Aufwand , schnell umgesetzt werden können.
    • Core-Web-Vitals ist ein von Google entwickeltes Konzept zur Messung und Bewertung der Nutzererfahrung auf einer Website. Dazu gehören die Geschwindigkeit des Ladens des größten Inhalts (englisch = Largest Contentful Paint), die Reaktionszeit auf Benutzerinteraktionen (First Input Delay) und die Stabilität beim Laden (Cumulative Layout Shift).
    • INP steht für Interaction to next Paint und ist eine neue Messgröße, die Google im März 2024 in den Core Web Vitals integriert hat. Diese misst die Reaktionsgeschwindigkeit einer Webseite nach einer Interaktion durch den Nutzer und soll die bisherige FID (First Input Delay) Metrik ablösen.
    • WebP ist ein alternatives Bildformat, das von Google entwickelt wurde. Bilder werden dabei mit einem relativ geringen Qualitätsverlust stark komprimiert.
    • World Wide Waste ist der Titel eines Buches von Gary McGovern , der darin die negativen Auswirkungen der Technologie auf die Umwelt ausführlich dokumentiert und beschriebt, was wir dagegen tun sollten.
    • Durch Effizienzsteigerungen wollen wir Kosten für Produkte oder Dienstleistungen senken. Ein Rebound-Effekt ensteht dann, wenn Verbraucher im Gegenzug mehr kaufen/ nutzen und damit die ursprünglichen Einsparungen teilweise wieder aufgehoben werden.
    • CSS ist die Abkürzung für “Cascading Style Sheets” und gleichzeitig eine Programmiersprache für die Anpassung des Erscheinungsbildes (Layout) einer Webseite. Zum Vergleich, mit der Programmiersprache HTML wird hauptsächlich der Inhalt einer Webseite abgebildet oder mit Java Script (JS) dessen interaktive Elemente erstellt (z.B. Aktualisierung von Social Media Feeds, Anzeige von Animationen und interaktiven Karten).
  • Besprochene Tools:
    • Mit dem Website Carbon Carculator können Webseitenbetreiber die CO2-Emission ihrer Webseite online berechnen lassen. Das Tool wird von einer Beratungsfirma aus London (GB) kostenlos angeboten.
    • Compress-or-die ist ein kleines Werkzeug zur Bildkomprimierung, dass Christoph Erdmann aus Bielefeld (DE) quasi als Nebenprodukt entwickelt hat. Er arbeitete eigentlich an einem Programm für Online Werbung und musste dabei ein Problem mit verschiedenen Bildformaten und deren Komprimierung lösen.
    • Screaming Frog ist ist ein SEO-Tool, mit dem Webseiten technisch analysiert und optimiert werden können. Es wird als lokale Anwendung auf dem PC oder Mac verwendet.
  • Erwähnte Personen, Organisationen und Firmen:
    • Scientists for Future ist eine ist eine Initiative von Wissenschaftlern zur Unterstützung der Schülerbewegung Fridays for Future. In Folge 12 haben wir über Nina Baumanns Engagement in ihrer Regionalgruppe gesprochen.
    • Klaus Hasselmann ist Klimaforscher und erhielt 2021 den Nobelpreis in Physik für seine Modellrechnung zum Klimawandel
    • web4nature unterstützt Menschen und Unternehmen dabei, ihren digitalen CO2-Verbrauch zu minimieren.
    • Shiftphone ist eine Hersteller von modularen Mobiltelefonen aus Wabern Falkenberg (DE). Die besondere Bauweise erlaubt es defekte oder verbrauchte Bauteile auszutauschen, das Gerät damit länger zu nutzen und weniger Müll zu produzieren.
  • Genannte Firme und Serien:
Screencast

Beispiel zur CO2 Optimierung einer Webseite

Diese Videoinhalte werden im Podcast zwischen Sprungmarke 31:24 und 42:21 min besprochen.

Video zum Anwendungsbeispiel mit Tipps zur Optimierung für eine nachhaltigere Website

Schreiben Sie einen Kommentar

Weitere Folgen

Folge 030 – SEO Strategie Beispiel

Sie haben ein Angebot, von dem Sie genau wissen, mit welchem einen Begriff alle Ihre Lieblingskunden danach suchen? Dann könnte die SEO Strategie von Jürgen auch für Sie ein spannendes Beispiel sein. Ihm gelingt es, die ersten 10 Plätze der Google Suchergebnisse mit eigenen Inhalten zu besetzen. Geht nicht? Geht doch. Diese SEO Strategie ist nicht neu. Interessant ist jedoch, dass diese auch heute noch funktioniert.

Folge 028 – Nachhaltige Websites

Das schnelle Laden einer Website trägt viel zu einem positiven Nutzererlebnis bei. Aus diesem Grund belohnt Google den Betreiber einer solchen Website mit einem besseren Ranking in den Suchergebnissen. Mit Torsten habe ich darüber gesprochen, was darüber hinaus nötig ist, um eine Website auch nachhaltig zu betreiben. Das Internet trägt in den Medien schon heute den Titel “Stromfresser” und das stellt uns als Gesellschaft vor eine wichtige Herausforderung. Jede Herausforderungen wird bekanntlich von einer unternehmerischen Chance begleitet. Damit wird diese Podcastfolge für uns Unternehmer gleich doppelt zur unmittelbaren Hörempfehlung.