Beschreibung

Was tun, wenn das Budget für ein Interview im nationalen Fernsehen nicht vorhanden ist, man aber auf die damit verbundene mediale Aufmerksamkeit nicht verzichten kann? Dann braucht es eine kreative Idee und langfristiges Engagement mit dem richtigen Partner. In dieser Folge erzählt uns Christoph, wie es zum Weltrekord kam und wie sie diesen zum Aufbau…

Schlagwörter
Unternehmer Podcast für Internet Marketing
Unternehmer Podcast für Internet Marketing
Folge 020 - Mediale Aufmerksamkeit
/
Erfolgsrezept

Reichweite durch besondere mediale Aufmerksamkeit…

InVEST

  • Gemeinsame Interessen mit großen Partnern finden
  • Früh über die Geschäftsidee sprechen und aktiv Feedback einholen
  • Sich für Ziele des Partners langfristig engagieren
  • Expertenstatus in „der Nische der Nische“ darstellen (SEO)
  • Gesponsorte Teilnahme an Großveranstaltung der Tech-Branch
  • Anfragen von Kooperationspartnern nach Interview im landesweiten Fernsehen
  • Vom größeres Marktpotenzial durch Kooperation partizipieren
  • Alleinstellungsmerkmal/ Wertsteigerung durch unabhängige Leadgenerierung

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Intro


[0:01] Unternehmer-Podcast für Internet-Marketing, Folge 20. 
Ich heiße Sie herzlich willkommen zu einer neuen Folge des Unternehmer-Podcasts. 
Mein Name ist Jan von Webgefährte. 
Welche Gedanken verbinden Sie mit Ereignissen, bei denen Menschen einen neuen Rekord aufstellen? 
Stellen. Besondere sportliche oder geistige Leistungen vielleicht. Belohnung für intensive Vorbereitung, vielleicht aber auch Verzicht und Schmerzen. Mediales Interesse. Letzteres, kann aus unternehmerischer Sicht auch eine Motivation sein, über eine besondere Form des Produkt- oder sogar Unternehmens-Launch nachzudenken. 

[0:57] Mein heutiger Gast hat genau das getan. Mit ihm möchte ich die Frage klären, wie es zu dieser Idee kam und welchen unternehmerischen Hebel er damit bewegen konnte. 
Wer darüber hinaus kreative Tipps zum Start eines neuen Business haben möchte, und sich vorstellen kann, dies in einem innovativen Umfeld auch außerhalb von Deutschland zu tun, dem empfehle ich unbedingt dran zu bleiben und verspreche viel Erkenntnisgewinn und gute Unterhaltung bei dieser Folge. 

Vorstellung des Gastes


[1:45] Mein heutiger Gast bezeichnet sich selbst als digitalen Nomaden. 
Er schaffte es, in Estland gemeinsam mit seinem Kollegen den Rekord für die schnellste virtuelle Unternehmensgründung zu brechen. 
Er konnte den bisherigen Rekord um fast zweieinhalb Minuten unterbieten. 
Noch spannender als das, Was war in seiner Geschichte jedoch das Wie. 
Der Rekord wurde vor ca. einem Jahr im Rahmen der Londoner Tech Week aufgestellt, bei dem ihm auch eine entsprechende mediale Aufmerksamkeit zuteilwurde. 

[2:10] Wie er diese Aufmerksamkeit für den Aufbau des Geschäftsmodells nutzt und welche zusätzlichen Marketing-Vehikel er noch verwendet, um sein Unternehmen bekannt zu machen. Das erzählt er uns heute am besten selbst. Ein ganz herzliches Willkommen im virtuellen Podcast-Studio, lieber Christoph Hübner. Hallo Jan, vielen Dank für die Einladung. Sehr, sehr gern geschehen. Ich freue mich, dass wir in deinem doch sehr busy Schedule, wie man neudeutsch sagt, noch die Zeit gefunden hast, uns hier auf einem gemeinsamen Kaffee ein bisschen, was von deinen beiden tollen Marketingansätzen zu erzählen, mit denen du nicht nur ein Online-Business, sondern gleich mehrere betreibst. Also ich glaube, das allein war schon Grund genug, dich mal hier in den Podcast einzuladen. 
Magst du dich mal ganz kurz unseren Zuhörern vorstellen? 

[3:04] Ja, sehr gerne. Mein Name ist Christoph Hübner. Ich bin Jahrgang 82 in Baden- Württemberg geboren und aufgewachsen und habe 1999, also noch vor der ersten großen Dotcom-Blase, mein erstes Gewerbe angemeldet mit 16 Jahren, habe ich dann angefangen, nachdem ich vorher in der Schülerzeitung aktiv war und da den Riesenspaß an Medien gefunden habe. Das heißt, ich habe ein Redaktionsteam organisiert, mit Druckereien verhandelt, Anzeigen verkauft, all das, was eben Medienproduktion ausmacht. Habe ich mit 16 Gewerbe angemeldet und dann für kleine Firmen, für Vereine, für meine Heimatgemeinde Internetseiten gebaut und. 

[3:51] Das war so mein Einstieg in den Beruf, ins Marketing. Nach dem Abitur mit 19 habe ich dann mit einem Grafikdesigner zusammen eine Werbeagentur gegründet. Das heißt, meine berufliche Laufbahn hat im Marketing angefangen. 2006 bin ich dann auf die schiefe Bahn geraten, indem ich meine ersten Kontakte in die Finanz- und Versicherungsbranche geknüpft habe. Das hat dann auch meinen weiteren Lebensweg bestimmt. Seit 2010 bin ich überwiegend in der Versicherungsbranche. Ich habe mit meinem Mitgründer Markus zusammen ein Maklerunternehmen gegründet, das spezialisiert auf Kinderkrankenversicherungen in Deutschland, da kommen wir bestimmt später das eine oder andere Mal noch drauf zurück, weil das einerseits dann sehr, sehr viel mit CO zu tun hat und andererseits das Geschäftsmodell war, dass es mir erlaubt hat, komplett ortsunabhängig zu sein und schlussendlich dann auch Deutschland zu verlassen. 

[4:49] Das heißt, wir haben ein sehr, sehr digitales Maklerunternehmen gegründet, schon 2010 komplett papierlos und remote. 
Ich habe damals noch überwiegend in Berlin gewohnt, mein Mitgründer Markus in Leverkusen. 
Das bedeutet, wir haben nie eine Kultur entwickelt, die Firma quasi aus dem selben Gebäude herauszuführen. 
Und als wir dann angefangen haben, Personal zu suchen, als sich das Geschäft entwickelt hat, Dank SEO vor allem, haben wir uns tief in die Augen geguckt, uns überlegt, ob das der Zeitpunkt ist, zu dem wir jetzt ein Büro anmieten, Schreibtischstühle kaufen, Reinigungskräfte organisieren und all das. 
Aber ziemlich schnell entschieden, das ist nicht, wie wir arbeiten wollen. 
Das heißt, wir haben unser Personal als Digital-Nomaden für Kinderkrankenversicherungen eingestellt. 
Das steht tatsächlich auch in deren Arbeitsvertrag als Jobtitel. 
Wir wollten eigentlich 2017, 2016, nur eine Person einstellen, aber wir haben so tolle Bewerbungen bekommen von Leuten, also wir haben die Stellen ausgeschrieben in digitalen Nomaden Job-Plattformen, als Remote Jobs, und haben so tolle Bewerbungen bekommen von Leuten mit einem viel, viel höheren Selbstorganisationsgrad, Lebenserfahrung, Berufserfahrung, als wir das für einen vergleichbaren Bürojob hätten erwarten können. 

[6:13] Das hat mir dann schlussendlich auch selbst erlaubt, mich 2017 aus Deutschland abzumelden. 
Seitdem bin ich perpetual traveler, permanent Weltreisender, habe meine erste Firma in Estland gegründet, damals vor allem noch als mein persönliches Vehikel. 
Und weil wir so digital sind, haben wir irgendwann dann entschieden, einen Spin-off zu gründen. 
Das heißt, aus diesem Kundenportal, das wir für unsere eigene Firma entwickelt haben, das Kunden erlaubt Daten einzugeben, Dokumente zu generieren und dann in digitale Unterschriftsprozesse zu geben. 
Das haben wir ausgegründet in einem Spin-Off mit dem Domain und dem Firmennamen sign.online. 
Und das Ganze haben wir dann im Rahmen von diesem Weltrekordversuch letztes Jahr auf der London Tech Week in 15 Minuten und 33 Sekunden ins estnische Handelsregister eingetragen. 

[7:07] Das ist mal soweit der Hintergrund, aber ich glaube, da waren jetzt ganz viele Touchpoints für unser weiteres Gespräch schon dabei. 
Absolut. Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Lass mich da vielleicht mal anknüpfen. 
Wenn du mit 16 dein erstes Gewerbe gegründet hast, war das familiär geprägt? 
Also sind deine Eltern auch Selbstständige gewesen? 
Oder wo kam dieser Drang her, dieses Interesse, da auf eigenen Beinen zu stehen? 
Das ist eine sehr gute Frage. Meine Mutter ist Krankenschwester und mein Vater ist technischer Zeichner. 
Der hatte zwar zwischenzeitlich nebenbei mal ein Gewerbe, was eher technisch ist, ingenieurlastig, ist aber nicht so richtig geflogen. 
Das heißt, ich habe nicht irgendwie so eine familiäre Vorprägung in Bezug auf berufliche Selbstständigkeit, aber mit Sicherheit einen starken Drang zu Freiheit und Unabhängigkeit. 
Es ging mir um viele Dinge damals. Das eine war, dass ich früh erkannt habe, dass das deutsche Sozialversicherungswesen; das die Rentenversicherung ein Fass ohne Boden ist. Das heißt, wenn ich da anfange einzuzahlen als junger Mensch werde ich mit Sicherheit nie signifikant was davon rausbekommen. Und ein Weg nicht in die deutschen Sozialversicherungen einzahlen zu müssen, ist selbstständig zu sein. Das war mit Sicherheit ein bisschen ein Antrieb. Ein anderer Antrieb ist, dass ich immer Herr meines eigenen Terminkalenders sein wollte. Und das sind all die Dinge, die mich als unabhängige, freie Person dann gar nicht mal vor eine Entscheidung gestellt haben, sondern Selbstständigkeit war die einzige Option für mein Leben. 

[8:42] Was mir imponiert hat aus unserem Vorgespräch, hast du erwähnt, dass du jetzt nicht gedanklich einfach nur dich in Deutschland abgemeldet hast, um deinen Wortlaut auch nochmal zu nutzen, sondern du dich ja auch dafür eingesetzt hast im Vorfeld, dass in Deutschland Dinge einfacher werden, schneller werden und damit vielleicht auch zukunftstauglicher. 
Du da tatsächlich aber auch einen Beitrag leistest, aber für deine persönliche Entwicklung, du einfach da vielleicht nicht die Perspektive siehst. 
Also das würde ich gerne für unsere Zuhörer gerne nochmal ein bisschen klarstellen. 
Also ich glaube, du bist jetzt alles andere als der Typ, der einfach vor den Problemen irgendwie die Augen verschließt und einfach weggeht, sondern du tatsächlich auch mit deinem unternehmerischen Mindset hier Dinge losgetreten hast, aber auch siehst, wie verschiedene Dinge in Deutschland einfach funktionieren oder nicht funktionieren. 
Ja, wir können gerne auf die politische Dimension noch kurz eingehen. 
Ich habe da mit Sicherheit zwei Dinge, die hier recht plakativ darstellen, was ich meine. 
Ich war in Deutschland fast 20 Jahre politisch aktiv und habe zu Beginn, als ich 16, 17 war, zwei wichtige Themen auf meine Agenda genommen, die für mich beide Bürgerrechtsthemen sind. 
Es geht bei beiden Themen darum, dass Menschen gezwungen werden, Dinge zu tun, die sie nicht tun wollen. 
Das eine war damals noch ein echtes Thema, nämlich die Abschaffung der Gewerbepflicht. 

[10:03] Das haben wir inzwischen erreicht, check, erledigt, aber das zweite Thema von ähnlicher Dimension ist die Zwangsmitgliedschaft in Industrie- und Handelskammern, Handwerkskammern, etc. 
Da arbeite ich immer noch dran, inzwischen nicht mehr ganz so aktiv wie zu der Zeit, als ich noch in Deutschland war. 
Also ich war zeitweise der einzige Unternehmer in Deutschland, der gewähltes Mitglied der Vollversammlung von zwei Industrie- und Handelskammern gleichzeitig war, nämlich in Berlin und Köln. 
Und habe versucht, da Systeme von innen raus zu reformieren. 
In Berlin hat das ganz gut geklappt. Ich würde sagen, die Berliner IHK ist heute eine der schlanksten und modernsten in der Bundesrepublik. 
Das heißt, da war mein Engagement in zehn Jahren, also zwei Legislaturperioden, gewählte Vollversammlungsmitgliedschaft geprägt von Stichworten Reform und Modernisierung. 

[10:54] Und in Köln, da war ich nur eine Periode, da war das Ganze eher geprägt von den Stichworten Rebellion und Widerstand, weil die Kölner IHK so verfilzt und korrupt ist, da ist überhaupt nichts zu machen. 
Also da müssen Gerichte entscheiden, dass Dinge vorangehen und die Kammer ein bisschen schlanker und bürgernäher wird. Das macht keinen Spaß. 
Also das sind so die Dinge, die mich da ein bisschen geprägt haben bei solchen Themen. 
Und in über 20 Jahren Selbstständigkeit in Deutschland und alle Rechtsformen außer der Aktiengesellschaft habe ich immer gedacht, Gründen in Deutschland ist einfach. 
Wer ein Unternehmen haben will, wer sich selbstständig machen will, der kann das innerhalb von kürzester Zeit tun, geht einfach in das nächste Bürgeramt, damals noch physisch, füllt dieses Formular mit 13 Durchschlagssätzen aus und meldet sein Gewerbe an und kann am nächsten Tag loslegen. 
War bei mir genauso. Ich habe das mit 16 schon gemacht. Und ich sage mal so, hätte die Mitarbeiterin im Bürgeramt der Gemeinde gewusst, dass Minderjährige dafür eine Genehmigung des Vormundschaftsgerichts brauchen. 

[12:08] Hätte ich es wahrscheinlich nicht gemacht. 
Ich bin da ziemlich naiv reingegangen und habe damals gesagt, sag mal hier, wenn ich als 16-Jähriger irgendwie ein Konto eröffnen will, Da muss ich immer noch meine Eltern mitunterschreiben lassen. 
Wie ist das denn hier? 
Soll ich meine Eltern auch mit unterschreiben lassen aus meiner Gewerbeanmeldung? 
Und sie hat dann gemeint, ich weiß nicht, mach mal besser, wird nicht schaden. 
Und dann habe ich das gemacht und hatte am nächsten Tag mein Gewerbe. 

[12:33] Aber so richtig zu verstehen, dass es in Deutschland doch gar nicht so unbürokratisch und einfach geht, was es da gebraucht hat, war der internationale Vergleich. 
Das heißt, eine Firma in Estland anzumelden, nicht nur in Rekordzeit von 15 Minuten und 33 Sekunden, sondern auch ohne all diesen Rattenschwanz, der in Deutschland dranhängt. 
Nämlich, also diese 13 Durchschlagssätze, die heute digital verschickt werden, Die gehen ja alle an mehr oder weniger legitime Geldeintreiber. 
Das heißt, da kommt dann Post von der Industrie- und Handelskammer, dann kommt Post von der Verwaltungsberufsgenossenschaft. 
Je nachdem, wo ich mein Gewerbe angemeldet habe, muss ich selbst für mein Einzelwohnungsgewerbe dann noch eine eigene Müllgebühr bezahlen, weil die Müllsatzung der Kommune regelt, das Gewerbemüll getrennt zu behandeln ist. 
Und lauter so Zeug, dass es in modernen Ländern einfach nicht gibt. 
Das bedeutet, wenn ich in Estland eine Firma anmelde, dann habe ich 265 Euro Handelsregistergebühr und das war’s. 
Ich habe eine nachgelagerte Gewinnbesteuerung zu einem Steuersatz von 20 Prozent. 
Das ist in Estland ein einheitlicher Steuersatz auf alles, das heißt Einkommenssteuer, Mehrwertsteuer und Körperschaftssteuer sind 20 Prozent auf alles außer Tiernahrung. 

[13:59] Und das bedeutet, es geht extrem schnell und einfach und vor allem dann noch mit Berücksichtigung, dass Estland das einzige Land ist in Europa, in dem es eine nachgelagerte Gewinnbesteuerung gibt. 
Das bedeutet, solange Geld in der Firma drinbleibt, findet gar keine Besteuerung statt, sondern nur die ausgeschütteten Gewinne auf die Dividenden werden 20% Besteuerung erhoben. 
Also es ist keine Dividendenbesteuerung, sondern eine nachgelagerte Gewinnbesteuerung. 
Bedeutet ganz plakativ, also jeder der irgendwie Ahnung hat von Zinseszinseffekt, wird sofort verstehen, das macht die estnische Firma zu einem perfekten Vehikel für Investmentstrategien und für Wachstum. 

[14:44] Weil eben kein Staat in der Wachstumsphase versucht, Geld aus der Firma rauszunehmen, sondern alles Geld den Unternehmerinnen und Unternehmern lässt zum Reinvestieren. 
Und das ist ein komplett anderes Paradigma. hat mich auch eine Weile gebraucht, nach meiner ersten Gründung 2017 zu verstehen, was das in der Praxis bedeutet. Aber ein ganz wichtiger Punkt, der da so ein Riesenaugenöffner war, ist, wenn der Staat kein Interesse an meinem jährlichen Gewinn hat, weil der nicht die Besteuerungsgrundlage ist, dann gibt es auch ganz viele Regeln nicht, die diesen Interessenkonflikt versuchen zu managen. Also in Deutschland und in jedem anderen Land will der Staat ja, dass ich einen möglichst großen Gewinn habe, weil das die Besteuerungsgrundlage ist und die Unternehmerin oder der Unternehmer möchte zumindest auf dem Papier einen möglichst kleinen Gewinn, um Steuern zu sparen. Das bedeutet, es gibt einen riesen Wust an Regeln dafür, wie ich meinen Gewinn berechnen kann, wie ich Abschreibungen ansetzen kann und muss, aber sowas wie eben die vom Bundesfinanzministerium rausgegebene AFA-Tabelle, sowas gibt es in Island einfach. 

[15:54] Gar nicht. Das heißt, wenn ich einen Computer kaufe, dann ist es meine Entscheidung, ob ich den über vier Jahre linear abschreiben will oder einfach sofort oder gar nicht, weil. 

[16:05] Die Abschreibung, die Abnutzung jetzt für mich als Unternehmer. 
Interessant zu wissen, wie sich das auf meine Firmenzahlen auswirkt, aber eben nicht die Besteuerungsgrundlage. 
Christoph, damit hast du einen ganz, ganz tollen Bogen geschlagen. 
Ich habe im Intro, bevor wir unser Gespräch begonnen haben, ja schon kurz auch den Hinweis gegeben. 
Einfach, was sind so ein paar Hands-on-Hinweise, Tipps aus deiner Erfahrung, wenn jemand sich auch vorstellen könnte, im Ausland seinen Unternehmenssitz anzusiedeln beziehungsweise dort auch zu gründen? Ich glaube, diese Frage hast du hiermit schon ganz, ganz toll beantwortet. Ich glaube, da könnten wir tatsächlich noch genügend Themen für einen komplett separaten Podcast finden. Ich muss da nur eine Einschränkung reinschieben, weil das Ganze ist für Leute, die dauerhaft in Deutschland wohnen, in Deutschland steuerpflichtig sind, nur halb so spannend. Weil, der deutsche Fiskus natürlich jede Firma, deren effektive Geschäftsführung in Deutschland stattfindet, auch in Deutschland besteuert. Das bedeutet, auch eine ausländische Firma, egal wo, Estland oder sonst wo, wird vom deutschen Fiskus dann, wie eine deutsche GmbH behandelt, die in Deutschland Gewerbesteuer und Körperschaftssteuer bezahlen muss.


[17:16] Auch das noch mal ein wichtiger Hinweis und das ist auch der Ansatz hier von dem Podcast, mal Impulse zu setzen, also mal über Dinge anders nachzudenken. Das ist unser Motto, von daher bin ich dir da sehr dankbar.

Mediale Aufmerksamkeit durch Weltrekordversuch


[17:34] Du hast im Kontext von Anknüpfungspunkten aus deiner Vorstellung zwei Ansätze erwähnt. Das eine war dieser Rekord bei der Tech Week. Vielleicht handeln wir das noch ganz kurz ab, bevor wir auf das SEO-Thema eingehen für deine zweite Firma. Dieser Rekordversuch, war das von eurer Seite. 

[17:44] Bewusst gesteuert? Also habt ihr das für den Launch eures Business als Setup bewusst gewählt und wenn ja, welche Gedanken haben da so ein bisschen reingespielt, das zu machen. 
Da kamen viele Faktoren sehr, sehr günstig zusammen. Am Ende haben ja nicht wir den Weltrekord inszeniert, sondern das estnische E-Residency-Programm, das heißt die Regierung. 
Da haben wir aber sehr, sehr gute Kontakte hin. Wir sind drei Gründer in dieser Firma und zwei davon, mein dänischer Mitgründer Martin und ich selbst, sind in der Community der E-Residents, sehr, sehr aktiv. 
Das heißt, wir kennen da alle persönlich, Wir haben auch eine Interessensvereinigung gegründet, ERIKA, die Estonian E-Residency Programme Association. 
Geiler Name! Da haben wir jeden Monat unsere Vorstandssitzung und da kommt dann auch immer jemand vom E-Residency Programm dazu und erzählt, was es so Neues gibt und da ist dann Ende 2021 schon diese Idee kommuniziert worden, einen Weltrekord aufzustellen. 
Also du hast vorhin gemeint, wir hätten den bestehenden Weltrekord gebrochen. 
Den offiziellen Weltrekord gab es noch gar nicht. 
Also das war mehr so ein inoffizieller. Das heißt, es ging darum, überhaupt erstmal einen Weltrekord aufzustellen. 
Und ich muss auch zugeben, wir hatten ehrlich gesagt am Ende auf unter zehn Minuten gezählt, aber da komme ich gleich noch drauf. 

[19:13] Ja, und dann kam eben die Vertreterin vom eResidency-Programm mit dieser Idee, Wir wollen einen Weltrekord aufstellen. Wir suchen die richtigen Gründer dafür. 
Und wir hatten ja sowieso vor, diese Ausgründung zum digitalen Signieren in Estland zu gründen. 
Noch nicht so schnell, wie es eigentlich dann passiert ist, aber es war die perfekte Chance. 
Das heißt, wir haben uns in einem kleinen Ausschreibungsverfahren dann auch darum beworben, haben unsere Geschichte erzählt, die an ganz vielen Stellen eben sehr, sehr gut zusammenpasst mit dem Storytelling des E-Residency-Projekts. 

[19:49] Das heißt, wir sind drei Gründer mit drei unterschiedlichen Staatsbürgerschaften. 
Das heißt, in Österreich, in Däne und ich mit meinem deutschen Pass. 
Der Däne wohnt in Estland, ich habe meinen Wohnsitz in Portugal. 
Das heißt, diese Story von Cross-Border-Business und vor allem Gründerinnen und Gründern in unterschiedlichen Ländern passt hier perfekt. 
Und unser Geschäftsgegenstand hat mit digitalen Unterschriften zu tun. 
Und das ist eben auch ein ganz, ganz wesentlicher Teil von der estnischen Story, weil all diese Digitalisierung in dem Maße auch nur deswegen möglich ist, weil die Regierung seit vielen Jahren eine Verifikation einer digitalen Identität rausgibt, das was Deutschland mehr schlecht als recht mit dem digitalen Personalausweis tut. 

[20:34] Jede Estin, jeder Este hat eben ein ID-Dokument mit einem digitalen Chip drauf, mit dem es möglich ist, sich in jeder Regierungswebsite zu authentifizieren, anzumelden und dann eben auch Dinge zu unterschreiben. Also die Steuererklärung genauso zu unterschreiben wie einen Ehevertrag oder was auch immer. Inzwischen ist es auch möglich, Immobilien online zu transferieren, also die Transaktionen digital zu unterzeichnen. Und unser Geschäftsmodell mit sein Online hat ja genau damit zu tun, estnische Standards für digitale Unterschriften auch im Rest der Welt zugänglich zu machen. Also Dinge, die auch in Deutschland ja schon im Gesetz gegossen sind, aber die niemand kennt. Also seit 2017 gibt es den Paragrafen 126a im BGB, der qualifizierte elektronische Signaturen der Schriftform gleichstellt. Aber ich habe mehr als einmal deutsche Notare darüber belehren müssen, dass dieses Schriftstück, das ich jetzt hier als PDF qualifiziert elektronisch unterschrieben eingereicht habe. 

[21:36] Tatsächlich die Schriftführung schon genügt. 
Damit kann man so ein bisschen greifen. Es war also nicht nur auf mediale Aufmerksamkeit gemünzt, sondern es kamen auch tatsächlich so ein paar Interessen auch von Partnern zusammen. 
Also ich habe mir den Beitrag, von dem die Behörde sozusagen veröffentlicht wurde, interessiert durchgelesen. 
Und da geht es natürlich schon auch darum, zu vergleichen, wo ist es leichter zu gründen, was sind die Vorteile, es dort zu machen, um damit natürlich auch einen Werbeeffekt zu haben. 
Aber auch auf den dann aufzuspringen als Startup und das zu nutzen, finde ich eine total geniale Idee. 

[22:13] Und so im Nachhinein betrachtet, kannst du sagen, was euch das gebracht hat oder was es auch vielleicht für euch damit leichter gewesen, mit dieser öffentlichkeitswirksamen Art das Unternehmen zu gründen? 
Kannst du uns da vielleicht noch einen Einblick geben? 
Klar. Ich meine, am Ende passt das ja genau auch in das Narrativ von dem, was du machst, Jan, mit deinen Webgefährten. 
Marketing ist immer eine Teamleistung. Und wenn du mit anderen Partnern, die ähnliche Interessen verfolgen und auch selbst eine große Reichweite, eventuell Budgets etc. einbringen können, gemeinsam eine Story erzählst, dann haben am Ende alle mehr davon. Das heißt, hier gab es einerseits die Veranstaltung in London, die London Tech Week, die für sich viele, viele Leute anzieht. Die estnische Regierung hatte da das Ziel, eben das eResidency-Programm zu platzieren, ist auch als Sponsor aufgetreten und hat uns damit dann als Gründern, die auch perfekt in diese Story reingepasst haben, die Chance gegeben, während der Eröffnungszeremonie auf der Hauptbühne die Firma zu gründen. 
Wie gesagt, wir wollten eigentlich weniger als zehn Minuten, aber dann hätten wir in ein technisch besser entwickeltes Land gehen müssen, in dem nicht die Internetverbindung in der Mitte des Zahlungsprozesses zusammenbricht und das dann alles neu machen müssen. 
Willkommen in der ehemaligen EU, ja, okay. 

[23:37] Genau. Also der Nächste, der es versucht, geh woanders hin, wo das Internet stabil ist, dann kannst du unseren Rekord brechen und schaffst du es in unter 10 Minuten. 
Aber zurück zu deiner Frage. Ja, also dadurch, dass wir alle gemeinsam das Interesse hatten, dieses Event dann für uns zu nutzen und zu verkaufen, haben wir natürlich eine unheimliche Reichweite bekommen, die wir als kleines Bootstrap-Startup sonst nicht bekommen hätten. 
Also mein Mitgrund, der Dominik, der Österreicher, der war live im BBC-Fernsehen mit einem Interview. 
Das sind natürlich Dinge, das kannst du als Start-up mit kleinem oder keinem Budget ansonsten natürlich nicht erreichen. 
Deswegen ist es absolut wichtig, sich früh Partner zu suchen. 
Und ich meine, das ist auch so mein größtes Learning aus über 20 Jahren Selbstständigkeit. 
Wenn du eine Geschäftsidee hast, dann sprich immer so früh wie möglich, so viel wie möglich Leuten drüber und lass dir Feedback geben. 
Jeder, der halbwegs wohlwollend mit dir das beleuchtet, der wird deine Idee challengen, der hat Ideen, der hat Kontakte, Netzwerke und wird dir weiterhelfen und genau das haben wir hier gemacht. Das heißt, wir haben früh über die Idee gesprochen mit den richtigen Leuten und dann hat das Timing halt auch einfach perfekt gepasst, dass wir in diesen riesen Marketing-Stunt eben so mit mitschwimmen konnten. 
Eine geile Idee, immer noch. Kriege richtig Gänsehaut, wenn ich das so höre. 

SEO für die Nische der Nische zur Leadgenerierung


[25:01] Jetzt schauen wir, dass wir vielleicht auch noch ein paar Gedanken aus dir rausbekommen zu deinem zweiten Business, wo ihr SEO, also organische Suchmaschinenoptimierung, als vermeintlich eines von mehreren Marketingmethoden verwendet habt. 
Vielleicht gibst du uns da mal so ein bisschen den Einblick, warum SEO und wie seid ihr das angegangen? 
Also was Einzelunternehmer immer interessiert, so ein bisschen ressourcentechnisch. 
Habt ihr alles selber gemacht? 

[25:26] Sehr gern. Ich hole ein kleines bisschen aus, um die Dinge so ein bisschen in Perspektive zu rücken. 
Weil wir haben jetzt über sein Online gesprochen, wir reden über Versicherung, wie passt das alles zusammen. Angefangen hat es eben mit dieser Firma, die Kinderkrankenversicherungenvermarktet in Deutschland als unabhängige Versicherungsmakler. Dann hat sich daraus eben aus dieser Ortsunabhängigkeit und aus der Tatsache, dass ich der größte Fanboy desestnischen E-Residency-Programms geworden bin, entwickelt, dass wir uns im Umfeld von anderen ortsunabhängigen Unternehmerinnen und Unternehmern, Digitalnomaden, auch in die Welt der weltweiten Krankenversicherung hineinentwickelt haben. Die haben wir dann ausgegründet in eine eigene Firma. Die haben wir selbstverständlich in Estland gegründet. Die hat seit 2021 die europaweite Versicherungsmaklererlaubnis von der dortigen Finanzaufsichtsbehörde. 
Und das ist jetzt eben dieses Umfeld, in dem das alles entstanden ist. Das heißt, wir haben einerseits die deutsche Firma, die Kinderkrankenversicherung vertreibt, die estnische Versicherungsmaklerfirma, die weltweite Krankenversicherung berät und als Spin-off aus diesen beiden voll digitalen Maklerunternehmen sein Online, indem wir unsere eigene technische Lösung, die wir für uns entwickelt haben, im Prinzip auch als Problemlösung für andere anbieten. Also das ist so mal das Das große Ganze. 

[26:46] Und jetzt zu deiner Frage, SEO, wie und warum. Ich habe es ja eingangs schon erwähnt, ich habe einen Hintergrund im Marketing. 
Ich bin in diese Versicherungsbranche mehr so aus Versehen reingeraten, aber durch die harte Schule von meinem Mitgründer Markus inzwischen auch entsprechend voll qualifiziert und zertifiziert als Versicherungsmakler. 
Krankenversicherung kann ich, Sachversicherung gar nicht, interessiert mich nicht und finde ich gruselig. 
Also Hausrat, Haftpflicht, Kfz und so weiter, da kannst du mich mit jagen. 
Aber wenn es um Kinderkrankenversicherungen oder internationale Krankenversicherungen geht, finde ich sie wahrscheinlich kaum einen besseren Experten als mein Team und mich. 
Und das ist eben auch der Schlüssel zum SEO. 

[27:25] Also der zugrundeliegende Gedanke ist, Versicherungsvertrieb funktioniert heute in Deutschland wie überall auf der Welt, überwiegend über lokale Büros von Vertretern und Versicherungsmaklern um die Ecke. 
Und wenn du irgendein Problem hast, dann gehst du da hin, Und die werden dann mehr schlechter als recht irgendwie auch dein Problem lösen. 
Und wenn das gute Verkäufer sind, dann gehst du auch noch mit einem neuen Hausrat und vielleicht einer Risikolebensversicherung aus deren Büro wieder raus. 
Das heißt, die haben in der Regel alles im Sortiment, aber von nichts eine Ahnung oder eine tiefe Ahnung. 
Und wir haben uns früh entschieden, das genau andersrum zu machen. 
Wir machen nur Kinderkrankenversicherungen mit der deutschen Firma und nichts anderes. 
Aber dafür sind wir damit die absoluten Experten. 
Und das ist es, was die Suchmaschinen mögen. 
Das heißt, wenn du das breite Sortiment hast und nur lokal bist, dann kannst du bestenfalls lokales SEO machen. 
Und wenn jemand nach Versicherungsmakler Buxtehude sucht, wirst du dann vielleicht gefunden. 
Aber wenn du dich über ein Thema platzierst, dann sieht die Sache ganz, ganz anders aus. 
Das heißt, der Markt ist Deutschland. Die Domain ist Kinderpunkt Versicherung. 
Die Marke ist Leni, Leon und die Luchse. Das ist auch noch mal eine interessante Geschichte für sich, aber das würde jetzt zu weit führen. 
Und wenn du bei Google irgendwas eingibst, das mit Kinderkrankenversicherung zu tun hat. 

[28:48] Dann wirst du an Leni, Leon und den Luchsen nicht vorbeikommen. 
Wir hatten früher eine etwas andere Domain, hatten dann die Chance, die breite Speaking-Domain Kinder.versicherung zu kaufen, die hier perfekt für passt. 

[29:03] Und auf der Basis decken wir eben alles ab, von der gesetzlichen bis zur privaten und alles dazwischen, was Neugeborene betrifft, an diesem Spannungsfeld oder dieser tektonischen Plattenkante zwischen der gesetzlichen und der privaten Krankenversicherung. 
Vor allem werdende Eltern, die unterschiedlich versichert sind. 
Das heißt, der eine gesetzlich, der andere privat, verbeamtet, mit freier Heilfürsorge als Soldat oder Polizistin. 
Die nicht wissen, welche Möglichkeiten haben wir denn überhaupt, wenn Nachwuchs kommt. 
Diese Fragen beantworten wir von A bis Z komplett durch. Auch als unabhängige Makler. 
Bedeutet, wir haben alles im Sortiment, was am Markt frei vermittelbar ist und können damit eine sehr, sehr gute Expertenantwort geben auf im Prinzip jede Fragestellung und jede Ausgangssituation. 
Und das ist wirklich das, was Google mag. 
Das heißt, wenn wir da Customer Stories teilen, die einfach mal Situationen von Eltern schildern. 

[30:08] Wenn wir ein bisschen theoretisieren über Regenbogenfamilien mit Zug- und Zugadoptionen und der Anerkennung der Elterneigenschaft, der gesetzlichen Elterneigenschaft für die Person, die nicht leibliche Mutter oder leiblicher Vater ab Geburt ist. 
Und all diese Themen, die für einen Außenstehenden nach Nische in der Nische klingen, das ist genau das, was für die Suchmaschine Fachkompetenz und Expertise darstellt. 
Und insgesamt dann eben die Visibility und auch die Authority steigert. 

[30:46] Eine sehr gute Erklärung. Ich glaube, es war aber auch wichtig, da noch mal ein bisschen auszuholen. 
Auch für mich jetzt, nicht nur für die Zuhörer, sondern auch für mich jetzt gut greifbar, wie ihr auch zu der Entscheidung gekommen seid. 
Klar, wenn ich ein tiefes Know-how habe, mich da eingegraben habe in ein Thema, das dann auch als Aufhänger zu nehmen und daraus Inhalte zu generieren, wo kein anderer mithalten kann, ist das natürlich auch ein Alleinstellungsmerkmal, auf das man aufbauen kann. 
Habt ihr die Inhalte alle selbst entwickelt? Vielleicht kannst du uns da so in der operativen Umsetzung für Leute, die jetzt auch sich, ich sag mal, zwei Stunden die Woche irgendwie rausschweißen und sagen, ich befülle meinen Ratgeber oder meinen Blog zu meinem Nischenthema, denen vielleicht auch noch den ein oder anderen Hinweis mitgeben, wie ihr das etabliert habt, ja, auch so ein bisschen eine Routine, weil SEO ist ja nicht einmal Text hingestellt, sondern tatsächlich auch ein Programm, wo man sich eine Struktur schaffen muss und auch einen Ablauf etablieren, dem man dann kontinuierlich folgt. 
Wie habt ihr die Nuss geknackt? 

[31:45] Alles in-house und ja aus einer großen Leidenschaft raus, die viel auch mit meinem persönlichen Hintergrund zu tun hat. 
Ich habe das zu Beginn alles selbst gemacht, also die Arbeitsteilung zwischen Markus, meinem Mitgründer, und mir war immer, dass Markus so das operative Geschäft, alles, was mit Versicherungen, Beratung und so weiter zu tun hat, verantwortet und ich alles andere, also eben insbesondere das Marketing und unsere eigene Digitalisierung. 
Software, Workflows, Automation und so weiter und da hat sich eben früh herausgestellt, dass SEO für uns die dankbarste Quelle ist für Leads, weil, wir eben in dieser Nische im Prinzip konkurrenzlos platziert sind und das Das bedeutet, wir haben da dann auch einiges an Ressourcen reingestellt. 

[32:35] Ich bin seit Ende 21 aus dem operativen Geschäft raus in der Firma, weil ich mich ganz auf unser internationales Geschäft konzentriere. 
Aber ich habe einen sehr, sehr guten Nachfolger da gefunden mit unserem Doktor Dominik Panusch, also der ist tatsächlich Mediziner, der jetzt das SEO und das Online-Marketing da für uns verantwortet, auch in-house. 
Aber, und ich weiß, dass er jetzt viel auch, was den Content angeht, mit Chat-GPT und anderen Dingen arbeitet. 
Ich habe das vorher alles noch komplett selbst geschrieben, manchmal ein bisschen auf externe Copywriter zurückgegriffen, aber grundsätzlich habe ich es selbst entwickelt und SEO, wenn es strategisch angeht, besteht für mich aus drei großen Themen. 
Content würde ich mal sagen, also Content muss gut sein und das ist so die Grundlage für alles, aber das macht vielleicht so 20, 30 Prozent vom Gesamtprojekt aus. 
Dann Analytics, also sehr, sehr gute Software wie Sistrix etc., um den Markt zu verstehen, eigene Positionierung zu verstehen und vor allem zu verstehen auf der Zeitachse, wie sich Dinge entwickeln. 
Das würde ich sagen, macht 20% vom SEO-Aufwand aus und der Rest sind Backlinks. 

[33:53] Also Medienpartnerschaften, wie es dem zugeordnet. Ja, auch, aber ich meine, die Wahrheit ist, der Klingklang gekauft. 
Also, du musst ein Budget dafür haben, du musst ein Händchen dafür entwickeln, wo du wie gute Links bekommst, die dann auch natürlich aussehen, organisch gestreut werden und so weiter, wie du einen guten Mix hinbekommst aus Low-Quality und High-Quality Links, damit eben alles natürlich und organisch aussieht. 
Aber ja, die Wahrheit ist, von den Links, also in einem strategischen Linkaufbau sind vielleicht 10 bis 20% natürliche Backlinks und der Rest ist… 
Gekauft. Spannende Einschätzung, auch von der Verteilung her, glaube ich, sehr gut greifbar. Du würdest sagen, das Backlink-Thema ist, die Prozentzahlen richtig zusammenzähle, die Hälfte von dem SEO-Erfolg? 
Minimum. 

[34:48] Ja, und dann lohnt es sich natürlich auch viel über den Tellerrand rauszuschauen. 
Also auch wenn unser Markt komplett nur Deutschland ist und alle Kommunikation auf Deutsch stattfindet, Content auf Deutsch ist, ist es extrem hilfreich, sich da eher international einzulesen. 
Ich bin zum Beispiel auch mal bei der SEO-Konferenz in Chiang Mai in Thailand gewesen. 
Das ist nochmal ein ganz anderes Niveau, als das, was wir in Deutschland zu hören, weil da eben ganz viel auch über Technologien gesprochen wird, die im internationalen Kontext schon ausprobiert werden und in Deutschland noch nicht lokalisiert und eingeführt sind. 
Also wenn du da früh dran bist und mit den richtigen Experten sprichst, dann hast du natürlich auch nochmal einen Wettbewerbsvorteil. 
Eine tolle Sache. Vielleicht noch eine Frage Richtung eine der größten Herausforderungen, die ihr hattet beim Aufbau dieser Geostrategie und wie habt ihr die Nuss geknackt? Fällt dir da was ein? 

[35:42] Klar, Geduld ist die härteste Nuss. Die härteste Nuss, die du im SEO knacken musst, ist Geduld. 
Vor allem, wenn du einen Mitgründer hast, dem du erzählst, dass SEO der große Halsbringer ist und dass da die Leads herkommen werden und der Traffic herkommt und dass du jetzt 2.000 Euro brauchst, um diesen einen Link zu kaufen und dann passiert monatelang noch nichts. 

[36:05] Also der Aufbau am Anfang, der braucht Zeit. Also es erfordert viel Geduld und dann vor allem permanentes Dranbleiben. 
Dann kommen die Erfolge, dann entwickelt sich es über die Zeit. 
Aber vor allem dann, wenn die Erfolgslinie so langsam, aber linear nach oben geht, wird es natürlich auch nicht besser bei den internen Budgetdiskussionen. 
Also wenn die Linie schon so nach oben geht, warum muss ich jetzt plötzlich 5000 Euro ausgeben, um diesen supergeilen Backlink zu bekommen, wenn doch eigentlich alles schon in die richtige Richtung geht. 
Also, ja, Geduld und ein bisschen Budget für gute Backlinks und vielleicht auch externe Beratung etc. 
Ist ein wichtiger Faktor. 
Und dann vor allem vorneweg die strategische Entscheidung. Also, will ich das In-House machen oder vergebe ich es extern? 
Also, das ist tatsächlich nicht nur eine Marketing-Strategie, Für uns sogar eine unternehmensstrategische Entscheidung. 
In unserem Umfeld ist es nun mal so, Versicherungsmakler kaufen normalerweise Backlinks vom Markt. 
Das heißt, das ist ein sehr etabliertes Geschäftsmodell, dass es auf der einen Seite Online-Marketer gibt, die selbst keine Versicherungsvermittler sind, keine Zulassung haben, aber sich gut auskennen im Online-Marketing und die generieren dann einfach Leads. 
Also du findest ganz viele Websites da draußen, die sagen, jetzt Vergleich anfordern etc. 
In allerwenigsten Fällen steckt da wirklich jemand, der hinter der Ahnung von Versicherungen Sondern in allermeisten Fällen sind das Liedgeneratoren, die den Lead einsammeln. 

[37:34] Und dann an Versicherungsmakler eventuell lokalisiert weiterverkaufen manchmal auch an mehrere gleichzeitig weiterverkaufen, Das ist ein ziemlich hartes Geschäft und wenn du dich entscheidest deine lieb selber zu generieren ist das schon mal eine riesige, Ein riesiger Unterschied dazu wie das der restliche markt macht und wenn du dich dann entscheidest das strategisch über SEO anzugehen, Dann wird das über die Zeit natürlich zu einem wesentlichen Erfolgsfaktor der Firma, Das heißt, du bist dann nicht mehr einfach nur Versicherungsvermittler, der gute Leads gut beraten und gut abschließen kann, sondern du generierst deine Leads auch tatsächlich vollständig selbst. 
Das trägt ganz wesentlich zum Unternehmenswert bei. Das ist eine strategische Entscheidung, die dich natürlich dann auch in schwierigen Zeiten unabhängiger macht vom Markt. 
Also jetzt gerade im Moment zum Beispiel ist es in unserer Branche so, Branche so, dass die Leadpreise massiv angezogen haben und die Qualität massiv nachgelassen hat. 
Also vor allem dadurch, weil Leadgeneratoren ihre Leads mehrfach verkaufen und die Qualität schlechter wird. Aber in so einer Phase dann unabhängig zu sein und ein gutes Standing zu haben und sich die Leads selbst zu generieren, ist natürlich auch etwas, das zur Stabilität der Firma in schwierigen Zeiten massiv beiträgt. 

[38:53] Risikomanagement, aber auch Marktwertsteigerung oder Unternehmenswertsteigerung ist natürlich auch bei einem Startup, egal ob man das jetzt später mit der Ambition, einen Exit anzustreben als Gründer oder vielleicht auch mal irgendwann an die Börse bringen möchte, kann ich sehr, sehr gut nachvollziehen. 
Und die gedankliche Brücke für unsere Zuhörer, dass dieses kontinuierliche Engagement und einfach da auch mit Geduld ranzugehen, da auch ein konkretes Ziel verfolgt und nicht nur der nächste Lead oder die nächsten fünf Leads sind, die dann in der Woche rein purzeln, bei euch vermeintlich viel mehr, aber um also auch so ein bisschen den Kontext für die Einzelunternehmer zu haben, dass da noch mehr dahintersteckt. 
Das ist ein ganz, ganz toller Einblick und ich würde sagen auch gutes Schlusswort. 
Abschließend würde ich noch mal die Tür für dich aufmachen, wenn jemand sich für dein Thema interessiert, sei es als potenzieller Mitarbeiter oder einfach vielleicht nochmal das ein oder andere Thema mit dir als Unternehmer vertiefen möchte. 
Wo spricht man dich am besten an? Wo sagst du, ist die verlässlichste Quelle? 

[39:57] Am besten einfach über LinkedIn. Die Zuhörer finden den Link zu meinem LinkedIn-Profil in der Podcast-Description below. 
Genau. Finde ich toll. Klebe ich unten mit rein. 
Ich werde auch den Artikel nochmal ergänzen, wo euer Rekordversuch drauf ist, aber auch den Link zur Versicherungsseite, Und sich da einfach auch ein paar Ideen zur Visualisierung von dem, was wir heute besprochen haben, nochmal zu holen, werde ich auch sehr gerne dort ergänzen. 

[40:26] Damit würde ich sagen, ein ganz, ganz herzliches Dankeschön an dich, lieber Christoph, für deine Zeit. 
Ich wünsche dir und deinen Kollegen ganz viel Erfolg weiterhin mit dem Aufbau eurer Business-Modelle. Ich glaube, in der Mehrzahl müssen wir hier bleiben. 
Und ich würde mich sehr freuen, wenn wir da in Zukunft auch mal wieder ein neues Thema finden und uns hier vielleicht mal Wiederhören. 
Vielen, vielen Dank, Jan. 

Resümee


[40:50] Geduld, Budget und Analytics spüren für Christoph beim SEO die entscheidende Rolle. 
Für zusätzliche Aufmerksamkeit sorgte zweifellos der Weltrekord, der allerdings ohne langfristiges Engagement bei starken Partnern und mit etwas Glück fürs richtige Timing nicht so einfach, vom Himmel gefallen wäre. Für mich besonders spannend war die unternehmerische Entscheidung, eine zunächst für interne Zwecke entwickelte Technologie auch für andere Partner und deren Wertschöpfung zugänglich zu machen. Damit wird für alle der zu verteilende Kuchen größer. 
Sie haben Fragen, Feedback, Tipps oder Anregungen zur Folge? Dann freue ich mich über diese im Kommentarfeld unten oder einfach als E-Mail an jan.webgefährte.de Bleiben Sie neugierig auf das nächste Erfolgsrezept und mir gewogen bis zur nächsten Folge. Ich wünsche Ihnen eine gute Zeit und allzeit gute Rankings. Ihr Jan Czichos. 

Show notes

  • Gast: Christoph Huebner
  • Begriffsklärung:
    • Digitale Nomaden sind Unternehmer oder auch Arbeitnehmer, der nahezu ausschließlich digitale Technologien anwenden, um ihre Arbeit zu verrichten und damit ein ortsunabhängiges Leben führen können.
    • Organische Suchmaschinenoptimierung (SEO) ist im Online-Marketing Guide unter Online-Marketing Arten näher erklärt.
    • Ein Spin-off bezeichnet die Auslagerung oder Ausgründung einer Geschäftseinheit aus einem Unternehmen zu einer rechtlich eigenständigen Unternehmung.
    • Der Verkauf eines Start-up durch den Gründer wird als Exit bezeichnet. Die kann beispielsweise der Verkauf an ein anderes Unternehmen (Trade Sale) oder ein Börsengang (Going Public) ein.
  • Organisationen und Firmen:
    • Die Londoner Tech Week ist eine jährlich-stattfindende Networking-Veranstaltung, bei dem sich eine Woche lang die einflussreichsten Gründer*innen, Acceleratoren, Unternehmen und Start-ups der Techbranche gemeinsam über zukünftige Trends der Szene austauschen. Mit mehr als 50.000 Teilnehmern ist dies Europas größtes Tech-Festival.
    • e-Residency of Estonia (auch als „virtual residency or E-residency“ bezeichnet) ist ein Programm, welches von der estnischen Regierung am 1. Dezember 2014 gestartet wurde und nicht-einheimischen Zugang zu öffentlichen Dienstleistungen des Landes – wie zum Beispiel Unternehmensgründungen, Bankleistungen, Zahlungsverfahren und Steuerleistungen – verschafft.
  • Relevante Quellen zur Folge
    • Regelung für elektronische Unterschriften gemäß §126a BGB seit 2017 in Deutschland aktiv

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Auch ja, über SEO haben wir auch gesprochen. Er verrät uns, für wen das die Marketing-Art der Wahl ist und welche 3 Erfolgskriterien für ihn dabei die wichtigste Rolle spielen. Nur soviel vorweg, gute Inhalte decken in seiner Branche gerade mal 20-30% ab.